Geistliche auf den Philippinen leben gefährlich

Bischöfe trotz Mordserie gegen Waffen für Priester

Veröffentlicht am 21.06.2018 um 16:45 Uhr – Lesedauer: 
Philippinen

Manila ‐ Drei ermordete Priester innerhalb von sechs Monaten. Viele Geistliche auf den Philippinen wollen sich deshalb bewaffnen. Doch die Bischöfe sagen: Wir müssen dem Tod ins Auge sehen, wenn Gott es will.

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Die philippinischen Bischöfe haben sich trotz der jüngsten Mordserie an katholischen Priestern in dem südostasiatischen Land erneut gegen eine Bewaffnung des Klerus zur Selbstverteidigung gewandt. In einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung erinnerte Bischof Pablo Virgilio David jene Priester, die sich für eine Bewaffnung ausgesprochen hatten, daran, dass sie dafür die Zustimmung ihres Bischofs benötigten. "Mal sehen, ob es einen einzigen Bischof gibt, der das erlauben würde", so der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz.

Bereits in der Vergangenheit hatte der Bischof von Kalookan seine Ablehnung deutlich zum Ausdruck gebracht. "Priester, die Schusswaffen zur Selbstverteidigung haben möchten, sollten vom Priesteramt zurücktreten und sich der Armee oder der Polizei anschließen", sagte er jüngst. Er sei von jenen Geistlichen, die diese Lösung vorgeschlagen hatten, "enttäuscht".

"Sogar dem Tod ins Auge zu sehen, wenn Gott es will"

Ähnlich äußerte sich zuletzt auch der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Romulo Valles von Davao: "Wir sind Männer Gottes, Männer der Kirche, und es gehört zu unserem Dienst, sich den Gefahren zu stellen, sogar dem Tod ins Auge zu sehen, wenn Gott es will", betonte er Medienberichten zufolge. Priester müssten als "gute Hirten" friedliche und gewaltfreie Menschen sein. Der Bischof von Sorsogon, Arturo Bastes, sagte, Priester erhielten ihren Schutz "durch Engel, nicht durch Waffen".

Die Philippinen gelten weltweit als eines der gefährlichsten Länder für Menschenrechtler, Umweltaktivisten, kritische Journalisten und auch Geistliche. Allein seit Dezember wurden drei katholische Priester ermordet, ein vierter überlebte schwer verletzt.

Zuletzt wurde am 10. Juni der Priester Richmond Nilo während eines Gottesdienstes am Altar erschossen. Er war der dritte ermordete Geistliche innerhalb der vergangenen sechs Monate. Der Generaldirektor der philippinischen Polizei, Oscar Albayalde, sagte danach vor Journalisten, dass im Jahr 2017 rund 250 katholische Priester und protestantische Pastoren im Land eine Genehmigung zum Tragen von Schusswaffen beantragt haben. (bod/KNA)