Burke: Kardinal Caffarra hat den Brief übergeben

Kardinal Burke widerspricht Papstaussage zu Dubia-Brief

Veröffentlicht am 21.06.2018 um 18:59 Uhr – Lesedauer: 
Der us-amerikanische Kardinal Raymond Leo Burke.
Bild: © KNA
Vatikan

Washington ‐ Inzwischen widersprechen beide Kardinäle, die einen Brief mit Kritik am Schreiben "Amoris laetitia" veröffentlichten, Papst Franziskus. Der sagte, er habe in den Medien von dem Brief erfahren. Kardinal Raymond Burke stellt die Aussage infrage.

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Nach dem deutschen Kardinal Walter Brandmüller hat auch US-Kardinal Raymond Burke jüngste Aussagen von Papst Franziskus über das von vier Kardinälen verfasste "Dubia"-Schreiben infrage gestellt. Dem US-Internetportal LifeSiteNews sagte Burke am Donnerstag: "Der verstorbene Kardinal Carlo Caffarra hat am 19. September 2016 den Brief mit den Dubia persönlich an die päpstliche Residenz und gleichzeitig an die Kongregation für die Glaubenslehre übergeben."

Bisher, so Burke weiter, habe es nie einen Zweifel daran gegeben, dass der Brief "dem Heiligen Vater gemäß der Praxis der Kirche und unter voller Achtung seines Amtes präsentiert wurde". Vielleicht habe der Papst ja die Frage des Reporters nicht richtig verstanden.

Papst: "Aus den Zeitungen erfahren"

In einem am Mittwoch veröffentlichten Exklusiv-Interview der Nachrichtenagentur Reuters hatte Papst Franziskus gesagt, er habe von dem Brief der Kardinäle mit Kritik an seinem Schreiben "Amoris laetitia" erst "aus den Zeitungen" erfahren. "So etwas auf diese Art zu machen, ist, sagen wir, nicht kirchlich. Aber wir alle machen Fehler", so Franziskus.

Linktipp: Brandmüller widerspricht Papst: Dubia waren bekannt

Aus der Zeitung habe er von den "Dubia" erfahren, sagte Papst Franziskus am Mittwoch. Einer der Autoren, Kardinal Walter Brandmüller, widerspricht dieser Darstellung und betont, was er schon früher gesagt hat.

Brandmüller hatte daraufhin dem US-Blog OnePeterFive gesagt, der Brief sei zwei Monate vor Veröffentlichung "direkt an den Papst und zur gleichen Zeit an die Glaubenskongregation" geschickt worden.

Im September 2016 hatten die Kardinäle Burke und Brandmüller sowie die inzwischen verstorbenen Kardinäle Joachim Meisner und Carlo Caffarra einige Passagen des Apostolischen Schreibens "Amoris laetitia" zu Ehe und Familie vom April 2016 kritisiert. In dem Brief äußerten sie eine Reihe von Zweifeln (lateinisch "dubia") und forderten von Franziskus eine Klarstellung. Nachdem die vier nach eigener Aussage wochenlang keine Antwort erhalten hatten, hatten sie sich entschieden, den Brief mit ihrer Kritik öffentlich zu machen.

Burke kündigte vergangenes Jahr eine "formale Korrektur" des Papstes für den Fall der Nichtbeantwortung an. Dem gegenüber erklärte der Wiener Kardinal Christoph Schönborn, dass die Fragen längst beantwortet seien. Franziskus habe nie einen Zweifel daran gelassen, an der Lehre der Kirche festzuhalten, so der enge Vertraute des Papstes. (luk/KNA)