George Alencherry wird Administrator zur Seite gestellt

Papst interveniert gegen indischen Kardinal

Veröffentlicht am 25.06.2018 um 13:50 Uhr – Lesedauer: 
Papst interveniert gegen indischen Kardinal
Bild: © KNA
Vatikan

Thiruvananthapuram ‐ Kardinal George Alencherry soll Kirchenbesitz viel zu günstig veräußert haben. Die Folge: ein hoher Schaden für die Diözese. Deshalb hat sich Papst Franziskus zu einem ungewöhnlichen Schritt entschlossen.

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Papst Franziskus hat dem indischen Kardinal George Alencherry die Verwaltung seines Bistums teilweise entzogen. Am Wochenende stellte er dem 73 Jahre alten Großerzbischof von Ernakulam-Angamaly in einem ungewöhnlichen Schritt einen sogenannten Apostolischen Administrator zur Seite. Alencherry bleibt jedoch weiter im Amt. Einen Grund für diese Entscheidung nannte der Vatikan nicht.

Laut Medienberichten hatten Priester des Bistums den Vatikan vor einem halben Jahr um eine Intervention gebeten. Anlass war demnach ein Konflikt zwischen dem Kardinal und einem Teil seiner Priester wegen des Verkaufs von kirchlichem Landbesitz. Die Geistlichen werfen ihrem Bistumsleiter vor, die Flächen rechtswidrig unterhalb des Marktpreises veräußert und dem Erzbistum dadurch großen finanziellen Schaden zugefügt zu haben.

Ein Gericht um südindischen Kerala wies Ende Mai eine Klage gegen den Kardinal wegen der Landverkäufe aufgrund formaler Fehler ab. Vor zwei Wochen kam es zu Protesten vor dem Sitz des Kardinals, in deren Verlauf laut indischen Medien eine Puppe des Kardinals verbrannt wurde.

Alencherry ist zugleich Oberhaupt der syro-malabarischen Kirche, einer mit Rom unierten Ostkirche in Indien. Hierbei handelt es sich um eigenständige katholische Kirche, die den Papst als Oberhaupt anerkennt. Zum Apostolischen Administrator des 620.000 Katholiken zählenden Erzbistums ernannte Franziskus am Freitag den Bischof von Palghat, Jacob Manathodath. (tja/KNA)