Neu-Kardinal warnt vor "Islamisierung" Madagaskars
Vor einer aus dem Ausland beförderten Ausbreitung des Islam in Madagaskar warnt der designierte Kardinal und Vorsitzende der dortigen Bischofskonferenz, Erzbischof Desire Tsarahazana. "Die zunehmende Islamisierung ist spürbar und sichtbar, es ist eine Invasion", sagte der Erzbischof der Hafen- und Handelsstadt Toamasina dem Hilfswerk "Kirche in Not". Am Donnerstag erhebt ihn Papst Franziskus in Rom in den Kardinalsstand.
Es gebe Pläne zur Errichtung von 2.600 Moscheen, so Tsarahazana. Im Norden des Landes bekämen Frauen Geld, damit sie auf der Straße die Burka tragen. Die Menschen würden "mit Geld aus den Golfstaaten und Pakistan 'gekauft'". Auch in seiner Diözese würden "überall Moscheen gebaut, auch wenn es gar nicht so viele Muslime gibt". Auch werde dafür gesorgt, dass viele Muslime aus der Türkei nach Madagaskar migrieren, "ein Phänomen, das uns sehr beunruhigt", sagte Tsarahazana.
Der Inselstaat Madagaskar an der Ostküste Afrikas zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Von den knapp 25 Millionen Einwohnern bekennen sich Schätzungen zufolge jeweils knapp die Hälfte zu Naturreligionen und zum Christentum; etwa sieben Prozent sind Muslime.
Kritik übte der 64-jährige Erzbischof auch an der Politik in seinem Heimatland, das "von korrupten Leuten regiert" werde. Madagaskar stehe vor vielen Herausforderungen. Unter anderem litten die Menschen unter Kriminalität und Unsicherheit; immer wieder komme es zu Übergriffen, auch auf kirchliche Einrichtungen.
Madagaskar in einer politischen Krise
Madagaskar steckt in einer politischen Krise. Im Frühjahr beschlossene Wahlgesetze sorgten für Kritik von Seiten der Opposition; in der Folge gab es blutige Unruhen. Die Höchstrichter des Landes ordneten die Bildung einer Einheitsregierung und Neuwahlen an. Anfang Juni trat Regierungschef Olivier Mahafaly Solonandrasana zurück.
Tsarahazana äußerte sich auch zu einem möglichen Papstbesuch, über den zuletzt spekuliert worden war: "Er weiß, wie sehr wir uns das wünschen, und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er uns im nächsten Jahr besuchen wird."
Tsarahazana wird der vierte Kardinal seines Heimatlandes nach Jerome Rakotomalala (1913-1975), Victor Razafimahatratra (1921-1993) und dem 2010 verstorbenen Erzbischof Armand Razafindratandra von Antananarivo. Tsarahazana wurde im Jahr 2000 zum Bischof ernannt; seit 2008 leitet er die Erzdiözese Toamasina und ist seit 2012 Vorsitzender der Bischofskonferenz. (KNA)