Für kanadische Bischöfe bleibt Marihuana Sünde
Für die kanadischen Bischöfe bleibt Marihuana auch nach der Legalisierung eine Sünde. "Es ist bedauerlich, dass die Bundesregierung beschlossen hat, die Bereitstellung und Verwendung eines Suchtmittels zu erleichtern, das für so viele Menschen katastrophale Folgen haben wird", heißt es in einem Statement der kanadischen katholischen Bischofskonferenz am Dienstag.
Mit Ausnahme des Cannabiskonsums für medizinische Zwecke verstoße der Gebrauch gegen die Tugend der Enthaltsamkeit und sollte vermieden werden, zitiert die Zeitschrift "Catholic Herald" den Generalsekretär der kanadischen Bischofskonferenz Frank Leo. Anlass der Äußerungen war die Ankündigung des kanadischen Premierministers Justin Trudeau, den Konsum der Droge zu legalisieren.
"Die Tugend der Mäßigung wird im Katechismus der Katholischen Kirche erklärt und ordnet uns an, jede Art von Exzess zu vermeiden: den Missbrauch von Nahrung, Alkohol, Tabak oder Medizin", sagte Leo. Der Gebrauch einer Droge, mit Ausnahme zu therapeutischen Zwecken, stelle eine schwere Straftat dar, da sie der Gesundheit und dem Leben der Menschen schwere Schäden zufüge. Der Katechismus sehe in der Herstellung und dem Handel mit Drogen skandalöse Praktiken, die "eine direkte Zusammenarbeit im Bösen darstellen, da sie Menschen dazu ermutigen, Praktiken zu betreiben, die dem moralischen Gesetz schwer zuwiderlaufen", sagte er.
Terrence Prendergast, Erzbischof von Ottawa, fügte hinzu, es liege "an uns, wie wir mit unseren Körper umgingen." Aber die Menschen müssten eines Tages dem Herrn Rechenschaft ablegen, wie sie sich um ihn gekümmert und was sie mit ihm gemacht hätten. "Ist es eine gute Idee, wissentlich eine Substanz zu verwenden, die schädliche Wirkungen erzeugt? Ist das eine weise Verantwortung?", fragte er.
Kanada folgt Vorreiter Uruguay
Nachdem das Cannabisgesetz der kanadischen Regierung am 21. Juni im Senat die Zustimmung erhalten hatte, kündigte Premierminister Trudeau an, dass der Konsum von Marihuana ab 17. Oktober legal sein werde. Kanada ist nach Uruguay das zweite Land der Welt, das die Droge landesweit legalisiert.
Nach dem Gesetz dürfen Erwachsene bis zu 30 Gramm Cannabis besitzen, bis zu vier Marihuana-Pflanzen pro Haushalt anbauen und Cannabis zur Herstellung essbarer Produkte verwenden. Die Droge wird in regulierten Verkaufsstellen angeboten werden.
Bereits 2017 nannte die kanadische Bischofskonferenz die Absicht, Marihuana zu legalisieren, "unklug" und "potenziell gefährlich". "Die Gesundheitsrisiken, die mit der Verwendung von Cannabis verbunden sind, sind allgemein bekannt, insbesondere bei jungen Menschen", hieß es in der Erklärung. Dazu gehörten das erhöhte Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall, sowie eine Vielzahl von psychiatrischen Erkrankungen, einschließlich Schizophrenie. (evb)