Mord an Caritas-Direktor in Zentralafrikanischer Republik
In der Zentralafrikanischen Republik haben Unbekannte einen Caritas-Direktor erschossen. Wie Caritas international am Montag in Freiburg mitteilte, drangen Bewaffnete am Samstag in den Bischofssitz der Provinzhauptstadt Bambari ein und erschossen Firmin Gbagoua, der auch Generalvikar der Diözese Bambari ist. "Wir verurteilen dieses grausame Verbrechen zutiefst", sagte der Präsident des Deutschen Caritasverbands, Peter Neher. Die genauen Umstände des Überfalls auf den Stellvertreter des Bischofs seien noch ungeklärt.
Dompfarrer: Behörden müssen Arbeit tun
Laut dem Portal "Vatican News" starb Gbagoua im Krankenhaus an seinen schweren Bauchverletzungen. Erst im März war bei einer blutigen Gewaltwelle im Zuge der anhaltenden Kämpfe zwischen muslimischen und christlichen Rebellen in der Region Bambari ein katholischer Priester in seiner Pfarrei erschossen worden. Generalvikar Gbagoua beklagte damals, dass es keinen Schutz für die Zivilbevölkerung gebe.
Die Kirche in Zentralafrika sei "voller Trauer und Schmerz" angesichts des neuerlichen Mordes, sagte Dompfarrer Matthieu Bondobo "Vatican News". Der Aufenthaltsort der Mörder sei bekannt, die Behörden müssten nun ihre Arbeit tun.
„Wir verurteilen dieses grausame Verbrechen zutiefst.“
In der Zentralafrikanischen Republik, einst französische Kolonie, herrscht seit 2012 Bürgerkrieg. Allein seit Jahreswechsel flohen laut Menschenrechtsorganisationen 75.000 Menschen vor Kämpfen verfeindeter Milizen. Dabei geht es um mehr als religiöse Spannungen. Der Großteil des Landes wird von bewaffneten Gruppen kontrolliert, die um Macht und die Kontrolle des Rohstoffhandels konkurrieren.
Ende 2015 hatte Papst Franziskus die Zentralafrikanische Republik besucht. Damals standen die Zeichen auf Frieden und Versöhnung - doch seit einiger Zeit nimmt die Gewalt wieder spürbar zu.
Im Fadenkreuz der Kämpfer stünden Zivilbevölkerung wie auch Priester, Missionare, UNO-Soldaten und humanitäre Helfer, so Dompfarrer Bondobo gegenüber "Vatican News". Oft legten die Milizen ganze Dörfer in Schutt und Asche, Frauen und Kinder würden missbraucht.
Noch schwieriger, die Krise zu lösen
Nach ihrer jüngsten Vollversammlung hatten die zentralafrikanischen Bischöfe in einer Erklärung "mit Erstaunen und Bitterkeit" festgestellt, dass "neue Söldner" ins Land strömten und es damit noch schwieriger werde, die Krise zu lösen. (KNA)