Die muslimische Minderheit wird in Myanmar brutal verfolgt

Caritas: Rückkehr der Rohingya unwahrscheinlich

Veröffentlicht am 04.07.2018 um 16:35 Uhr – Lesedauer: 
Rohingya

Myanmar ‐ Hunderttausende Anhänger der muslimischen Minderheit sitzen in Flüchtlingscamps in Bangladesch fest. Die Lage dort ist kritisch. Aber auch eine Rückkehr der Rohingya in ihre Heimat Myanmar ist unsicher.

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Die Caritas Bangladesch hält nach eigenen Angaben die Rückkehr geflüchteter Rohingya nach Myanmar für "derzeit sehr unwahrscheinlich". Bangladesch sehe sich weiterhin mit einer massiven humanitären Krise konfrontiert, sagte Pressesprecherin Shiba Maria D’Rozario. "Seit August 2017 sind Rohingya im benachbarten Myanmar Opfer extremer Gewalttaten. Darunter Morde, Vergewaltigungen und Zerstörung von Dörfern, die zur Massenvertreibung geführt haben." Die Flüchtlingsunterkünfte im Grenzgebiet in Bangladesch seien enorm gewachsen und überlastet.

Hintergrund der Lage ist, dass es seit Jahrzehnten immer wieder zu gewaltsamen Konflikten zwischen der muslimischen Minderheit der Rohingya und der buddhistischen Bevölkerungsmehrheit in Myanmar kommt. Die Regierung Myanmars akzeptiert die rund eine Million Rohingya nicht als eigenständige Bevölkerungsgruppe und gesteht ihnen keinerlei Rechte zu. Dieser ethnische Konflikt führt zur Verdrängung der Rohingya aus dem südostasiatischen Land.

Die Lage spitzte sich vergangenen Sommer zu, als Rohingya-Rebellen in Myanmar Polizei- und Militärposten angriffen. Das Militär reagierte mit einer sogenannten Räumungsaktion, bei der gezielt Siedlungen der Rohingya abgerissen oder abgebrannt wurden. Seitdem flüchten sich Hunderttausende Rohingya ins benachbarte Bangladesch. "Über 688.000 Rohingya sind aus dem Bundesstaat Rakhine geflohen und haben die Gesamtzahl der Flüchtlinge in Bangladesch auf 900.000 erhöht", sagt D’Rozario. Notdürftige Schlafplätze, mangelnde Hygiene und Lebensmittelknappheit seien die Folge. "Ihre Rückkehr nach Myanmar erscheint kurzfristig unwahrscheinlich, auch weil viele Flüchtlinge um ihre Sicherheit fürchten", so die Cariatas-Sprecherin weiter. (evb)