Haltung des Ordensmanns sei "persönliche Einzelmeinung"

Wegen AfD: Dominikaner distanzieren sich von Ockenfels

Veröffentlicht am 25.07.2018 um 09:40 Uhr – Lesedauer: 
Orden

Köln ‐ Der Dominikaner Wolfgang Ockenfels engagiert sich in der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung. Dafür wurde er unter anderem vom ZdK scharf kritisiert. Nun reagiert auch sein Orden - und stellt einiges klar.

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Der Dominikanerorden hat sich von seinem Mitbruder Wolfgang Ockenfels distanziert. Dessen Haltung zur AfD sei "seine persönliche Einzelmeinung und wird von der Provinzleitung nicht geteilt", heißt es in einer am Dienstag in Köln verbreiteten Stellungnahme der Dominikaner-Provinz Teutonia. Im Orden gebe es "nicht nur eine Stimme zu den politischen Herausforderungen, mit denen wir uns gegenwärtig in ganz Europa konfrontiert sehen", so Provinzial Peter Kreutzwald. Ebenso wie in Politik und Gesellschaft Themen kontrovers diskutiert würden, geschehe dies auch bei den Dominikanern.

In den vergangenen Wochen hatten verschiedene Medien kritisch über die Mitgliedschaft des Dominikanerpaters Ockenfels im Kuratorium der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung berichtet. Der Präsident Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, bezeichnete die Mitarbeit des Ordensmannes in der Stiftung als "skandalös". Ockenfels selbst bekundete, er führe "lediglich Gespräche mit einer Partei und ihrer Stiftung, die das programmatische Defizit der CDU zu kompensieren versucht". Darüber hinaus sei Sternberg für ihn " keine kirchliche Autorität, sondern ein Parteiinteressenvertreter, der die Merkel-Politik absegnet".

Der Dominikaner und Theologe Wolfgang Ockenfels.
Bild: ©KNA

Der Dominikaner und Theologe Wolfgang Ockenfels ist Mitglied im Kuratorium der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung.

Die Dominikaner nehmen laut Stellungnahme eine besorgniserregende Entwicklung in den europäischen Gesellschaften wahr. "Nationalistische Tendenzen werden zunehmend über die Idee eines gemeinsamen Europas gestellt – so auch festgehalten im Grundsatzprogramm der AfD", so Kreutzwald. Damit einher gehe eine verrohende und plakativ-vereinfachende Sprache der Abgrenzung und Abschottung.

Auffällig sei eine Fokussierung auf die europäische Flüchtlingsthematik, die seit Monaten andere wichtige gesellschaftliche Fragestellungen ins Abseits dränge, heißt es weiter. "Rechtsgerichtete Parteien wie die AfD profitieren davon und suchen mit vereinfachender Polemik, Menschen an sich zu ziehen." Allerdings sei die Sachlage so komplex, dass sie viele Länder und politische Zusammenhänge beträfe. Daher könne sie nicht national, sondern nur gemeinsam angegangen und gelöst werden. "Dabei kann nicht oft genug deutlich gemacht werden, dass es nicht um eine 'Sache' geht, sondern um Menschen", schreibt Kreutzwald. Die  Aufgabe des Ordens sehe man zudem ausdrücklich in der Verkündigung der guten Botschaft Jesu "zum Heil aller Menschen".

Der Dominikanerorden ist im deutschsprachigen Raum in zwei Provinzen aufgeteilt. Die "Süddeutsch-Österreichischen Dominikanerprovinz vom Hl. Albert" erstreckt sich über die deutschen Bundesländer Baden-Würtemberg und Bayern sowie über Österreich. Die Dominikaner-Provinz Teutonia umfasst das restliche Bundesgebiet und damit auch den Konvent Heilig Kreuz in Köln, dem Pater Wolfgang Ockenfels angehört. (bod)