Nur der christliche Fußballer verzichtet auf buddhistisches Kloster

Nach Höhlendrama: Jungen in Klöstern aufgenommen

Veröffentlicht am 26.07.2018 um 12:50 Uhr – Lesedauer: 
Thailand

Chiang Rai ‐ Von den zwölf aus einer thailändischen Höhle geretteten Jungen sind elf ins buddhistische Kloster eingetreten. Der Christ unter ihnen hat andere Pläne, um Gott für die Rettung zu danken.

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Elf der aus einer Höhle geretteten thailändischen Jugendfußballer und ihr Trainer haben ihren angekündigten Klosteraufenthalt begonnen. Am Mittwoch wurden die 11 bis 17-jährigen Jungen für neun Tage in verschiedenen buddhistischen Klöstern aufgenommen. Auch der 25 Jahre alte Trainer, der bereits früher Mönch war, geht erneut für drei Monate ins Kloster. Am Dienstag wurden ihnen bei einer Zeremonie in der Provinzhauptstadt Chiang Rai die Haare abrasiert. Der zwölfte gerettete Junge ist nicht dabei. Adul Sam-on (14) sei ein Christ und werde in einer Kirche eine Danksagungs-Zeremonie feiern, berichtete die "Huffington Post".

Das Fußballteam "Moo Pah" ("Wildschweine") war am 23. Juni bei einem Ausflug in die Tham-Luang-Höhle im Norden des Landes von Wassermassen überrascht und eingeschlossen worden. Sie harrten dort auf einer Anhöhe vier Kilometer vom Höhleneingang aus und wurden erst nach neun Tagen von Tauchern entdeckt. Am 10. Juli kamen die letzten nach einer spektakulären Rettungsaktion frei. Trainer Ekkapol Chantawong soll die Jungen in der Höhle in Meditationstechniken unterrichtet haben, damit sie in der Situation ruhig bleiben.

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Als Grund für den jetzigen Klosteraufenthalt wurde genannt, dass sie sich auf diese Weise von dem erlebten Unglück "reinigen". Der Großvater eines Jungen, Seewad Sompiangjai, sagte der BBC: "Das ist, als ob sie (in der Höhle) gestorben wären - und jetzt wieder geboren. Das ist zu ihrem eigenen Schutz." Zudem wollten die geretteten Höhlenjungen ihren dabei gewonnenen religiösen Verdienst dem ehemaligen Soldaten und Taucher Saman Kunan spenden, der bei ihrem Rettungseinsatz starb. Damit wollen sie ihm eine bessere Wiedergeburt ermöglichen.

Die Jungen werden zu buddhistischen Novizen ("Nen") ordiniert, der Trainer zum vollen Mönch "Bhikkhu". Im thailändischen Theravada-Buddhismus können Gläubige den religiösen Verdienst "Tham bun" für andere spenden und von anderen empfangen. Den "Tham bun" kann man erwerben, indem man meditiert, großzügig handelt oder für eine Zeitlang ins Kloster geht. In Thailand ist es üblich, dass junge Männer Novizen werden und sich einige Tage, Monate oder Jahre dem Studium heiliger Schriften widmen.

Für Buddhisten ist ihr menschliches Leben nur eines in einem Kreislauf an Toden und Wiedergeburten. Die guten Taten bestimmen, wo und in welcher Lebensform man wiedergeboren wird. Nach vielen Leben kann man durch das erworbene Wissen und die Verdienste diesem Kreislauf entrinnen und in die Transzendenz eingehen. (luk)