Erzbischof von Lima soll Missbrauch vertuscht haben

Staatsanwalt prüft Ermittlungen gegen Kardinal

Veröffentlicht am 10.08.2018 um 13:13 Uhr – Lesedauer: 
Staatsanwalt prüft Ermittlungen gegen Kardinal
Bild: © KNA
Missbrauch

Lima ‐ Die Meldungen über Missbrauchsskandale um ranghohe Kirchenvertreter reißen nicht ab: Jetzt prüft die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den Primas von Peru, Kardinal Juan Luis Cipriani.

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In Peru prüft die Staatsanwaltschaft offenbar Vorermittlungen gegen Kardinal Juan Luis Cipriani (74) sowie drei weitere Personen. Peruanische Medien (Donnerstag Ortszeit) berichten von einem Anfangsverdacht versuchter Vertuschung im Missbrauchsfall rund um Luis Fernando Figari. Unter anderem wolle die Behörde prüfen, wie Cipriani mit Vorwürfen von Missbrauchsopfern verfahren sei.

Figari ist Gründer der konservativen geistlichen Gemeinschaft "Sodalitium Christianae Vitae". Nach dem spanischen Namen auch kurz "Sodalicio" genannt, wurde die "Vereinigung des christlichen Lebens" 1971 in Peru als Gegenbewegung zur Theologie der Befreiung gegründet und gewann rasch an Einfluss in der Kirche. 1997 wurde das "Sodalicio" unter Papst Johannes Paul II. (1978-2005) vom Vatikan anerkannt. Die Bewegung rekrutierte Mitglieder vor allem in der peruanischen Mittel- und Oberschicht. Sie stellt heute zwei Bischöfe, unterhält mehrere Schulen und eine Universität.

Der konservative Katholizismus in Peru findet im "Sodalicio" sowie im Opus Dei starke Stützen. Der letzteren Gemeinschaft warf der verstorbene US-Kirchenhistoriker und Jesuit Jeffrey Klaiber unter anderem vor, die autoritäre Regierung von Alberto Fujimori (1990-2000) unterstützt und eine Polarisierung in die peruanische Kirche getragen zu haben. (KNA)