Afghane verlässt Kirchenasyl - Erzbischof erfreut
Der 22-jährige Afghane Danial M. hat sein Kirchenasyl in Bayreuth verlassen. Grund dafür ist, dass das bayerische Innenministerium die Zentrale Ausländerbehörde der Regierung von Oberfranken angewiesen hat, M. eine Ermessensduldung zu erteilen. Entsprechende Medienberichte bestätigte die Behörde am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Danial M. hätte mit 69 anderen Afghanen Anfang Juli abgeschoben werden sollen, kam aber ins Kirchenasyl der evangelisch-reformierten Gemeinde Bayreuth.
Im September 2017 hatte M. eine dreijährige Ausbildung an der Berufsfachschule für Ernährung in Bayreuth begonnen. Diese kann er laut Ausländerbehörde nun fortführen. Sofern er sie erfolgreich abschließe und dann eine adäquate Beschäftigungsmöglichkeit finde, könne er später auch eine Aufenthaltserlaubnis erhalten.
Schick: Kirchenasyl kann helfen, gesetzliche Möglichkeiten auszuschöpfen
Bambergs Erzbischof Ludwig Schick begrüßte die Entscheidung. "Ich freue mich sehr, dass sich der Einsatz für Danial gelohnt hat", sagte Schick auf Anfrage. Jetzt könne M. eine Ausbildung beginnen, in Deutschland heimisch werden und zum Gemeinwohl beitragen. "Der Fall zeigt auch, dass das Kirchenasyl helfen kann, im Rahmen der bestehenden Rechtsordnung, die gesetzlichen Möglichkeiten auszuschöpfen." Bei der Prüfung der Asylanträge müssten immer die menschlichen Aspekte berücksichtigt werden. "Der Einzelne und sein Schicksal müssen im Blick sein", so der Erzbischof weiter.
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Danial M. (22) ist seit einer Woche im Kirchenasyl einer evangelischen Gemeinde. Nun setzt sich auch ein katholischer Erzbischof für den Afghanen ein, dessen gesamte Familie in Deutschland lebt. (Artikel vom 13. Juli 2018)Schick hatte vor einem Monat die Behörden aufgerufen, den Fall noch einmal zu prüfen. Er verwies damals darauf, dass der junge Mann einen Schulabschluss gemacht und die Chance auf eine Lehrstelle habe. Danial M. lebt seit 2015 in Deutschland. Medienberichten zufolge hat er privat Deutschunterricht genommen und an der Berufsschule Kulmbach den qualifizierenden Hauptschulabschluss gemacht.
Sein Fall hatte für Aufsehen gesorgt, weil M. ursprünglich mit 69 anderen Afghanen nach Kabul geflogen werden sollte. Dazu hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) im Nachhinein gesagt, dass am 4. Juli - an seinem 69. Geburtstag - 69 Flüchtlinge abgeschoben worden seien. Das sei von ihm so nicht bestellt worden, liege aber "weit über dem, was bisher üblich war". Die Äußerung von Hilfsorganisationen und Oppositionspolitikern als zynisch kritisiert. (KNA)