Papst erhebt Kosovo zur Diözese

Papst Franziskus hat die bisherige Apostolische Administratur Prizren zum neuen Bistum Prizren-Pristina erhoben. Erster Bischof der direkt dem Heiligen Stuhl unterstellten Diözese ist der bisherige Apostolische Administrator Dodë Gjergji, wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte.

Diese Entwicklung sei laut dem Leiter der für den Kosovo zuständigen Abteilung des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis, Martin Lenz, schon länger erwartet worden. Die bisherige kirchenrechtliche Struktur habe sich bewährt und ihre Stabilität gezeigt, sagte Lenz gegenüber katholisch.de, auch Bischof Gjergji habe auf eine Errichtung eines eigenen Bistums gehofft.

Heiliger Stuhl erkennt Unabhängigkeit nicht an

Die neue Diözese umfasst das Gebiet der völkerrechtlich umstrittenen Republik Kosovo. Serbien betrachtet das Kosovo als "Autonome Provinz Kosovo und Metochien", auch der Heilige Stuhl erkennt die Unabhängigkeit nicht an. Nach Einschätzung des Balkan-Experten Lenz bedeutet der kirchenrechtliche Vorgang keine Änderung der Politik des Vatikans gegenüber der Republik Kosovo. Die ungelöste Unabhängigkeitsfrage sei ein Grund dafür, dass das Gebiet erst jetzt als Bistum errichtet wurde.

In seiner Bekanntmachung betont der Heilige Stuhl, dass die neue Diözese auf eine bereits früher existierende zurückgehe. Ein Bistum Prizren gab es bereits im 10. Jahrhundert. 1969 wurde es mit Skopje zum Bistum Skopje-Prizren zusammengefasst, nach dem Kosovokrieg wurde der kosovarische Teil im Jahr 2000 als Apostolische Administratur wieder abgetrennt. Die bisherige Administratur hat zwei Kathedralen in Pristina und Prizren; die Kathedrale in der Hauptstadt Pristina ist der heiligen Mutter Teresa geweiht, an deren Gedenktag die Erhebung zum Bistum verkündet wurde.

Der künftige Bischof Dodë Gjergji (55) ist seit 2006 Apostolischer Administrator des Gebiets. Der im Gebiet des heutigen Kosovo geborene Gjergji gilt als Verfechter der Unabhängigkeit der Republik von Serbien. Ein unabhängiges Kosovo bezeichnete er 2007 gegenüber "Kirche in Not" als "einzige Option", um einen neuen Krieg zu verhindern. (fxn)