Hindu-Nationalisten werfen Christen "Lügen" vor

Christen in Indien: Mission mit Drogen?

Veröffentlicht am 14.09.2018 um 15:59 Uhr – Lesedauer: 
Indien

Neu-Delhi ‐ Per Drogentrip zum Christentum? In Indien sind 270 Christen angezeigt worden, weil sie so unter Hindus missioniert haben sollen. Doch auch "Lügen über den Hinduismus" werden ihnen vorgeworfen.

  • Teilen:

270 indische Christen sollen Drogen bei der Missionierung von Hindus eingesetzt haben und stehen nun deshalb vor Gericht. Laut Polizei hätten sie zudem "Lügen über den Hinduismus" verbreitet, um für den christlichen Glauben zu werben, berichtete das Nachrichtenportal "Uca News" am Mittwoch. Die Mitglieder einer Pfingstkirche im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh wurden demnach von den Aktivisten der Gruppe "Hindu Jagran Manch" angezeigt. Sie hatten die Christen zuvor aufgefordert, nicht mehr für Konversionen zu werben. Die Aktivistengruppe kämpft gegen die Missionierung von Hindus durch andere Religionen und versucht bereits konvertierte Inder zum Hinduismus zurückzuführen.

Der Anwalt der Gruppe, Brijesh Singh, sagte vor Gericht, dass die Christen in den letzten Jahren Bewohner der umliegenden Distrikte genötigt hätten, ihre Gottesdienste zu besuchen. Ein örtlicher Pastor nannte die Anschuldigungen "absolut falsch und ohne Grundlage". Die Christen in der Region hätten die letzten 15 Jahre ihren Glauben ohne Probleme leben können, bis die nationalistische Hindu-Partei "Bharatiya Janata Party" 2017 an die Macht gekommen sei. Die Partei wird von einem Hindu-Guru und Tempelvorsteher geführt. Die Anklage der Christen sei Teil einer Strategie, um Christen zu terrorisieren, sagte der Pastor.

In Indien kommt es seit Jahrzehnten immer wieder zu Ausschreitungen von radikalen Hindus gegen Christen und Muslime. Sie fordern ein "Indien der Hindus", da sie sich durch die Anhänger religiöser Minderheiten kulturell bedroht fühlen. (rom)

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.