Irland: Bischof stellt ein Exorzistenteam zusammen
Die steigende Nachfrage mache es nötig: Alphonsus Cullinan, Bischof der irischen Diözese Waterford und Lismore, hat angekündigt, eine Gruppe für den "Befreiungsdienst" einzurichten. Diese soll Menschen helfen, die von bösen Mächten besessen sind. Ein Priester seines Bistums werde dazu Mitbrüder in der Praxis des Exorzismus ausbilden, sagte Cullinan laut der Zeitung "The Irish Times" einem lokalen Radiosender.
In den vergangenen Jahren habe er neun Anfragen von Menschen erhalten, die in Verbindung mit bösen Mächten stünden, sagte der Bischof. Deshalb sei er gerade dabei, eine Mannschaft für den "Befreiungsdienst" zusammenzustellen. Dies müsse allerdings im Verborgenen geschehen, da man die Namen der Männer nicht verraten dürfe.
Cullinan selbst hat nach eigenen Aussagen noch nie einen Exorzismus durchgeführt. "Aber ich habe auf jeden Fall die Präsenz des Bösen gespürt", bekräftigte er. Ein befreundeter Priester habe ihm einen speziellen Fall geschildert. Dabei habe ein besessenes Mädchen mit einer Männerstimme gesprochen und die Sünden eines jungen Mannes laut ausgerufen, der sie festhalten wollte. Dieser sei zuvor – trotz Anweisung des Priesters – nicht bei der Beichte gewesen. "Entschuldigung, falls ich jemanden damit erschrecke", fügte Cullinan hinzu.
Den Teufel beim Reiki gesehen
Für gefährlich hält Cullinan auch die japanische Heilkunst Reiki, die mittels Handauflegung und der sogenannten "universellen Lebenskraft" versucht, Körper, Geist und Seele zu heilen. Ein Bruder eines Reiki-Meisters habe dem Bischof erzählt, dass dieser bei einer Behandlung eines Patienten in einer Vision den Teufel gesehen habe. Das habe ihn so schockiert, dass er mit Reiki aufgehört habe.
Der Exorzismus ist ein Ritual in der katholischen Kirche, das Menschen von Dämonen oder bösen Mächten befreien soll. Es gibt zwei Formen des Exorzismus: Der Kleine Exorzismus ist etwa Bestandteil der Taufe, der Große darf nur von Priestern vorgenommen werden, die vom zuständigen Bischof beauftragt wurden. Ein Mediziner sowie ein Psychologe müssen bei einem Exorzismus anwesend sein und ihre Expertisen abgeben. Der Ritus ist durch die Abfolge von Gebeten, Schriftlesung, Handauflegung und Segen gegliedert. Darstellungen in bekannten Hollywoodfilmen wie "Der Exorzist" haben mit der Realität meist nichts zu tun. (mal)