"Kein Ausdruck der Verachtung"

Anglikaner verbieten Veranstaltungen für Homosexuelle

Veröffentlicht am 23.10.2018 um 12:25 Uhr – Lesedauer: 

Sydney ‐ Keine Partys, keine Themenabende, geschweige denn gleichgeschlechtliche Eheschließungen: Das anglikanische Bistum Sydney erklärt das Thema Homosexualität zum Tabu. Damit wird ein ganz bestimmtes Ziel verfolgt.

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Die Synode des anglikanischen Bistums Sydney hat ein Verbot von Veranstaltungen aller Art zum Thema Homosexualität in allen Einrichtungen und Gebäuden der Diözese beschlossen. Das Verbot gelte für gleichgeschlechtliche Eheschließungen, Partys und Veranstaltungen wie Themenabende, die "Erscheinungsformen der menschlichen Sexualität" fördern könnten, die "im Gegensatz zu unserer Lehre über die Ehe stehen", hieß es laut australischen Medienberichten (Dienstag) in dem Beschluss der Synode.

Dieser Beschluss sei kein Ausdruck der Verachtung gegenüber Homosexuellen, wird Bischof Michael Stead zitiert. Vielmehr gehe es darum, die Kirche vor Vorwürfen oder Anklagen auf Grund von Antidiskriminierungsgesetzen zu schützen. "Wir müssen unsere Lehren klar artikulieren, um sicherzustellen, dass die Gerichte unsere Lehren kennen", betonte der Vorsitzende der "Gruppe für Religionsfreiheit" des Bistums. Die Anglikaner von Sydney gehören zum ultrakonservativen Flügel der internationalen Anglikanischen Gemeinschaft.

Verbot von traditionellen Rauchzeremonien gekippt

Ein ursprünglich auch vorgesehenes Verbot von traditionellen Rauchzeremonien der australischen Ureinwohner in Gebäuden und auf Grundstücken des Bistums wurde nach Protesten von Aborigines aus der Beschlussvorlage gestrichen. Bischof Stead hatte das Verbot mit dem Schutz der Kirche vor dem Missbrauch ihres Eigentums für Zwecke begründet, die "im Gegensatz zu unserem Glauben und unserer Lehre" stehen. In Australien werden öffentliche Veranstaltungen aus Respekt vor den Ureinwohnern oft mit traditionellen Ritualen der Aborigines eröffnet.

Die Anglican Church of Australia ist eine Mitgliedskirche der Anglikanischen Gemeinschaft und mit über drei Millionen Mitgliedern nach der römisch-katholischen die zweitgrößte Konfession des Landes. Die Kirche besteht aus 23 Diözesen in fünf Kirchenprovinzen, an deren Spitze derzeit der anglikanische Erzbischof von Melbourne als Primas steht. Seit 1962 ist sie unabhängig von der Church of England. (tmg/KNA)