Fernsehsender weist Kritik zurück

"Maria, Tochter des Abdullah": Katholiken empört über TV-Serie

Veröffentlicht am 30.10.2018 um 16:09 Uhr – Lesedauer: 

Islamabad ‐ In Pakistan sind Christen eine Minderheit, die diskriminiert und verfolgt wird. Auch in Fernsehserien wird das deutlich: So kritisieren Katholiken eine neue TV-Produktion scharf, da sie das Christentum lächerlich mache. Doch der Sender glaubt an ein Missverständnis.

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Die Diskriminierung von Christen in Pakistan reißt nicht ab: Derzeit steht eine Fernsehserie in der Kritik, die von Katholiken als antichristlich bezeichnet wird. Die TV-Produktion mit dem Titel "Maria, Tochter des Abdullah" des privaten Senders Geo TV "verletze offen die Gefühle der christlichen Glaubensgemeinschaft in Pakistan", sagte Pater Qaisar Feroz, wie der kirchliche Nachrichtendienst "Fides" am Montag mitteilte.

In einem Trailer der noch unveröffentlichten Serie wird die namensgebende Protagonistin gezeigt, wie sie vor einem Kreuz einen Rosenkranz in der Hand hält und in einer Kirche betet. In der darauffolgenden Szene hat sich die aus einer muslimisch-christlichen Familie stammende Figur anscheinend zum Islam bekehrt: Sie trägt ein Kopftuch, liest im Koran und wirft sich auf einem Teppich zum Gebet nieder.

"Die Werbung zur Serie entweiht nicht nur religiöse Symbole, sondern beleidigt das Christentum als Religion und auch die Christen", so Pater Feroz, der Sekretär der Kommission für Soziale Kommunikation der pakistanischen Bischöfe ist. Er fügte hinzu: "Diese Initiative verletzt uns." Die Serie werde "besonders schädlich für junge Muslime und Christen sein", vermutet der Kapuzinerpater. Sie zerstöre "Einheit, Frieden und Harmonie unter jungen Leuten verschiedener Religionen und wird Auseinandersetzungen und Spaltung hervorrufen".

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Der Präsident der "Pakistanischen Vereinigung von Lehrern aus Minderheiten", der Katholik Anjum James Paul, hatte bereits vergangene Woche seine Kritik an der Serie in einem offenen Brief an den Premierminister und den Präsidenten des Obersten Gerichtshofs des Landes veröffentlicht. "Es ist bedauerlich, dass gleiche Rechte und gleiche Möglichkeiten aufgrund der Diskriminierung wegen ihres Glaubens nicht allen garantiert werden", so Paul. Christliche Mädchen seien derzeit bereits der Gefahr ausgesetzt, "belästigt, entführt oder gezwungen zu werden, zum Islam zu konvertieren".

Der Minister für Menschenrechte und Minderheiten-Angelegenheiten der pakistanischen Provinz Punjab sagte, die Serie "vermittelt einen Inhalt, der den religiösen Überzeugungen der christlichen Glaubensgemeinschaft lächerlich macht". Kein Fernsehsender habe das Recht, "negative Aspekte irgendeiner Gemeinschaft hervorzuheben", so der Minister.

Fernsehsender: "Falsche Wahrnehmung" der Serie

Der Fernsehsender veröffentlichte eine Stellungnahme, in der er auf die Vorwürfe einging. Bei der Kritik handele es sich um eine "falsche Wahrnehmung". Die Serie zeige keine Konversion der Hauptfigur Maria vom Christentum zum Islam. Geo TV bekundete jedoch Verständnis für die "Minderheiten-Zuschauer und ihre religiösen Gefühle". Man werde den Inhalt überprüfen, ob er mit einem vom Gericht genehmigten Verhaltenskodex zu diesem Thema übereinstimme.

In der Islamischen Republik Pakistan leben 96 Prozent Muslime. Regelmäßig kommt es zu Diskriminierung und Verfolgung der christlichen Minderheit. Oft wird dazu das sogenannte "Blasphemiegesetz" herangezogen, das Koranschmähungen unter lebenslange Haftstrafen stellt. Eine Verunglimpfung des Propheten Mohammed kann die Todesstrafe zur Folge haben. Aufsehen erregte der Fall der Christin Asia Bibi, die seit 2010 wegen angeblicher Gotteslästerung in der Todeszelle sitzt. (rom)