Regierung wirft Bischof Aufruf zum Staatsstreich vor
Die sozialistische Regierung Nicaraguas hat eine Kampagne gegen die Kirche initiiert: Sie wirft Weihbischof Silvio José Báez vor, zum Staatsstreich aufgerufen zu haben. Báez solle mit Hilfe einer Petition an Papst Franziskus wegen "Anstiftung zu Gewalt und Zwietracht" aus dem Amt entfernt werden, berichtete die nicaraguanische Zeitung "La Prensa" am Montag (Ortszeit). In den Großstädten Granada und León seien Staatsbedienstete gezwungen worden, den offenen Brief gegen den Weihbischof im Erzbistum Managua zu unterschreiben. Ihnen sei der Einblick in den Text der Petition verwehrt und bei Nichtunterzeichnung mit Entlassung gedroht worden.
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Hintergrund für die von Funktionären der sandinistischen Regierungspartei getragene Kampagne gegen Báez ist seine Unterstützung der Opposition im seit April dieses Jahres bestehenden Konflikt in Nicaragua. Vor einer Woche hatte eine staatliche Nachrichtenseite den Audio-Mitschnitt einer Ansprache des Weihbischofs veröffentlicht, den die Regierung als Unterstützung der Protestierenden versteht. Er nannte die Barrikaden der derzeit stattfindenden Straßenkämpfe ein Mittel, die Regierung zum Dialog zu zwingen. Sie seien "keine gewalttätigen Akte". Gleichzeitig sprach sich der Weihbischof für friedliche Wahlen aus: "Das Volk soll mit der Wahlstimme entscheiden, anstatt eine Pistole zu nehmen." Diese Äußerungen von Báez stimmten "nicht mit den eigentlichen seelsorglichen Aufgaben seines Amtes und seines päpstlichen Auftrags" überein, zitierte die konservative Zeitung den siebenseitigen Brief.
Kardinal Leopoldo José Brenes, der Erzbischof von Managua, unterstützte Báez daraufhin öffentlich. Die Priester und Gläubigen seines Bistums sollten "fortfahren, für die Kirche zu beten und Gott um Stärke zu bitten, weiterhin seine Mission zu erfüllen". Auch verschiedene Gläubige stellten sich hinter den Weihbischof. Sie versprachen, ihn durch Gebete und Fasten zu unterstützen. (rom)