Verein will nun vor den Europäischen Gerichtshof ziehen

"Spaghettimonster-Kirche" scheitert vor Bundesverfassungsgericht

Veröffentlicht am 02.11.2018 um 12:37 Uhr – Lesedauer: 

Karlsruhe ‐ Ist die "Kirche des fliegenden Spaghettimonsters" eine Religionsgemeinschaft? Diese Frage beschäftigt deutsche Gerichte seit mehreren Jahren. Nun hat sich auch das Bundesverfassungsgericht dazu geäußert – ganz im Sinne der bestehenden Urteile.

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Die "Kirche des fliegenden Spaghettimonsters" ist mit ihrem Ziel, in Deutschland als Religionsgemeinschaft anerkannt zu werden, auch vor dem Bundesverfassungsgericht gescheitert. "Die Verfassungsbeschwerde wird nicht zur Entscheidung angenommen, weil eine weltanschauliche Betätigung des Beschwerdeführers nicht plausibel gemacht wurde", heißt es in einem Statement (Donnerstag) aus Karlsruhe. Der Verein kündigte daraufhin an, vor den Europäischen Gerichtshof zu ziehen.

Im August 2017 hatte bereits das Brandenburger Oberlandesgericht eine Klage der sogenannten Pastafari auf Anerkennung als Weltanschauungsgemeinschaft abgelehnt. Ihnen fehle es an einer gemeinsamen Weltanschauung und einem "konsistenten Gedankensystem", teilte das Gericht damals mit. Der Zweck des Vereins bestehe lediglich darin, eine öffentliche Satire der christlichen Religion zu betreiben.

Keine "Nudelmessen"-Schilder am Ortseingang

Hintergrund des Rechtsstreits ist eine Entscheidung des Landes Brandenburg aus dem Jahr 2015. Dies hatte den Mitgliedern der "Spaghettimonster-Kirche" untersagt, mit Schildern an den Ortseingängen von Templin für die freitäglichen "Nudelmessen" zu werben. Das Landgericht Frankfurt/Oder bestätigte später das Verbot. Der Verein hatte das gleiche Recht wie die christlichen Kirchen für sich beansprucht, die an den Ortseingängen mit Schildern auf die Zeiten ihrer Gottesdienste hinweisen dürfen.

Die "Kirche des fliegenden Spaghettimonsters" wurde 2005 vom US-Amerikaner Bobby Henderson als Persiflage auf christliche Religionsgemeinschaften gegründet. Er wollte damit gegen einen wachsenden Einfluss von Kreationisten, die bei der Erklärung naturwissenschaftlicher Vorgänge die Bibel wörtlich nehmen, auf die US-Schullehrpläne protestieren. (mal)