850 Jahre nach der Ermordung des Heiligen

Vatikan gibt blutige Tunika Thomas Beckets an Canterbury zurück

Veröffentlicht am 05.11.2018 um 12:46 Uhr – Lesedauer: 

Canterbury/Vatikanstadt ‐ 1170 wurde der heilige Thomas Becket in seiner Bischofskirche brutal getötet. Das blutdurchtränkte Gewand, das der Erzbischof von Canterbury bei seiner Ermordung trug, soll nun an den Tatort zurückkehren.

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Eine blutbefleckte Tunika des heiligen Thomas Becket soll aus dem Vatikan nach Großbritannien zurückkehren. Die Rückgabe der Reliquie sei zum 850. Jahrestag der Ermordung des ehemaligen Erzbischofs von Canterbury im Jahr 2020 geplant, wie die britische Tageszeitung "The Guardian" am Sonntag berichtete. Becket war nach Streitigkeiten mit König Heinrich II. im Dezember 1170 in der Kathedrale von Canterbury getötet worden. Ob die Tunika, die Becket während seiner Ermordung getragen haben soll, auf Dauer in Canterbury verbleiben wird oder nur als Leihgabe für das Jubiläumsjahr, ist noch nicht bekannt.

Zwischen dem Vatikan und der Church of England laufen seit einiger Zeit Verhandlungen darüber, wie das Jubiläumsjahr begangen werden soll. Geplant sind bislang unter anderem ein gemeinsamer Gedenkgottesdienst von Katholiken und Anglikanern sowie eine Ausstellung mit Exponaten aus dem Leben des Heiligen.

Seit 1485 in Santa Maria Maggiore

Die Tunika Beckets wird laut Aufzeichnungen seit 1485 in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore aufbewahrt. Vermutlich handelte es um ein Geschenk des englischen Königs Heinrich VII. (1485-1509) an den Papst.

Der Mord an Thomas Becket (1118-1170) erschütterte das katholische Europa. Der Erzbischof war am 29. Dezember 1170 von vier Rittern in seiner eigenen Bischofskirche ermordet worden. Vorausgegangen war ein Streit mit König Heinrich II. über die Vorherrschaft von Krone oder Kirche. Heinrich II. werden die inzwischen berühmt gewordenen Worte nachgesagt: "Will mich niemand von diesem ungestümen Priester befreien?" Becket wurde nur drei Jahre nach seinem Tod von Papst Alexander III. heiliggesprochen. Sein Grabmal in der Kathedrale von Canterbury wurde zu einer stark frequentierten Pilgerstätte, bis es 1538 im Zuge der englischen Reformation auf Befehl König Heinrichs VIII. zerstört wurde. (tmg)