Benedikt XVI. sieht Menschenrechte in Gefahr
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat Sorge über eine "Vervielfältigung" der Menschenrechte und eine damit einhergehende Auflösung der Rechtsidee geäußert. Diese Frage sei grundlegend für das Zusammenleben der Menschheit, schrieb der 91-Jährige in einem Grußwort an ein internationales Symposium der "Vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger - Benedikt XVI.". Der Vatikan veröffentlichte den Brief am Donnerstag zusammen mit einem entsprechenden Grußwort des amtierenden Papstes Franziskus.
Dieser erklärte, der 70. Jahrestag der Verkündung der UN-Menschenrechtscharta am 10. Dezember sei nicht nur ein Grund zur Erinnerung, sondern müsse auch zum Nachdenken über die Anwendung und Weiterentwicklung der Menschenrechte anregen. Zugleich warnte auch Franziskus vor dem Einschluss neuer Rechte; diese stünden oft in Widerspruch zueinander.
Auf Symposium folgt Preisverleihung
Benedikt XVI. habe bereits früher als Theologe und Hirte "hellsichtig auf die Dringlichkeit dieser Thematik für unsere Zeit hingewiesen", so Franziskus. Er erinnerte daran, dass die römische Universität LUMSA, die das Symposium ausrichtet, vor 20 Jahren dem damaligen Kardinal Ratzinger für seinen Beitrag zur Menschenrechtsdebatte die Ehrendoktorwürde verlieh.
Im Anschluss an das zweitägige Symposium wird am Samstag der diesjährige Joseph-Ratzinger-Preis verliehen. Preisträger sind die aus Donauwörth stammende und in Wien lehrende Theologin Marianne Schlosser und der Tessiner Architekt Mario Botta. Schlosser erhält die Auszeichnung vor allem für ihre Forschungen zum mittelalterlichen Franziskanertheologen Bonaventura, über den Joseph Ratzinger 1959 seine Habilitationsschrift vorlegte. Botta wird für seine rund 20 Sakralbauten ausgezeichnet. Die Preise sind jeweils mit 50.000 Euro dotiert. (rom/KNA)