Kritiker der Kirchenreformen in Trier und Luxemburg kooperieren
Kritiker der Kirchenreformprozesse im Bistum Trier und im Erzbistum Luxemburg haben sich zusammengeschlossen. "Wir machen weiter mit unserem Protest", sagte der Sprecher der Trierer Initiative "Kirchengemeinde vor Ort", Harald Cronauer, am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Nach einem Treffen im luxemburgischen Echternach verabschiedete die Initiative zusammen mit dem luxemburgischen Syndikat der Kirchenfabriken (Syfel), einer Vertretung von lokalen Gremien zur kirchlichen Vermögensverwaltung, die "Echternacher Resolution". Darin vereinbarten sie eine grenzüberschreitende Unterstützung und einen ständigen Austausch über die Reformentwicklungen.
Die Initiative, die sich gegen die Schaffung von Großpfarreien richtet und nach eigenen Angaben von 280 Kirchengemeinden des Bistums Trier unterstützt wird, erneuerte ihre Kritik am Reformkurs von Bischof Stephan Ackermann. Cronauer sagte: "Unser Ziel ist, gemeinsam in Rom vorstellig zu werden und unsere Kräfte zu bündeln." Sollte der Bischof Dekrete zur Pfarreienreform erlassen, "werden wir dagegen vorgehen".
Kirchliches Leben geht massiv zurück
Im Juli scheiterte in erster Instanz eine Klage des Syfel gegen die vom Erzbistum Luxemburg und der Regierung betriebene Neuregelung der Eigentumsverhältnisse von Kirchengebäuden in Luxemburg. Das Syndikat wehrt sich gegen die Überführung des örtlichen Kirchenbesitzes in einen Kirchenfonds und gegen die bereits erfolgte Zusammenlegung von Pfarreien. "Auch in Luxemburg wurden Großpfarreien eingeführt. Doch das kirchliche Leben dort von den Sternsingern bis zu den Messdienern und Kirchenbesuchern geht massiv zurück", so Cronauer. Wie der Syfel erwäge man Klagen gegen die Reformpläne.
Bislang ist das kirchliche Leben im Bistum Trier in 887 Pfarreien organisiert, die zu 172 Pfarreiengemeinschaften zusammengefasst sind. Ab 2020 soll es 35 "Pfarreien der Zukunft" geben. Damit sollen die Beschlüsse der 2016 beendeten Bistumssynode umgesetzt werden. Ende Oktober waren rund 1.500 Menschen zu einer Demonstration gegen die Bildung von Großpfarreien nach Trier gekommen.
Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hatte die Kirche mit Blick auf die im Bistum Trier geplante Bildung von Großpfarreien zum umsichtigen Vorgehen gemahnt. "Grundsätzlich erwarten die Menschen im Saarland eine sichere und nachhaltige Form spiritueller Angebote in ihrer Gemeinde durch die katholische Kirche", sagte Hans nach einem Treffen mit den Spitzen der Bistümer Speyer und Trier. Zur "Grundversorgung" gehöre ein funktionierendes kirchliches Gemeindeleben. Das gelte insbesondere für den ländlichen Raum. Die Kirchen seien in den meisten saarländischen Dörfern nach wie vor das Zentrum des Ortes, so Hans. (tmg/KNA)