Erzbischof Schick fordert Verzicht auf Feuerwerk
Die Diskussion um ein Knallerverbot an Silvester hält weiter an. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick schlug am Freitag einen freiwilligen Verzicht auf Feuerwerk vor. Mehr als 800 Millionen Menschen weltweit hungerten: "Mit dem Geld für unnötigen Krach und Luftverschmutzung könnt ihr Menschen vor dem Hungertod retten", schrieb er auf Facebook und Twitter. Die Wohlfahrts-Verbände der Kirchen, Caritas und Diakonie, würden die Spenden weiterleiten, so Schick, der auch Vorsitzender der Weltkirche-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz ist.
Unter dem Motto "Brot statt Böller" ruft das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt zu Spenden auf. Die Aktion sei "eine Einladung an alle, denen Silvesterfeuerwerk mit Böllern und Krachern eher Unbehagen bereitet", sagte Präsidentin Cornelia Füllkrug-Weitzel. Laut Brot für die Welt wurden im vergangenen Jahr in Deutschland zu Silvester rund 137 Millionen Euro für Feuerwerksartikel ausgegeben.
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Günter Krings, sagte dem "Tagesspiegel" (online): "Jeder, der Feuerwerkskörper zündet, sollte dies besonnen und verantwortungsvoll tun und die Gefahren für sich und andere kennen." Auf keinen Fall dürfe ein Feuerwerk in unmittelbarer Nähe von Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen oder großen Menschenansammlungen abgebrannt werden. "Mit Raketen und Böllern sollte eine Stunde nach Mitternacht Schluss sein."
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Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Stephan Mayer (CSU), mahnte das Land Berlin, die geltenden Beschränkungen konsequent durchzusetzen: "In keiner anderen deutschen Großstadt, die ich kenne, wird so exzessiv und so lange geböllert wie in Berlin." Auch die Präsidentin des Bundesumweltamtes, Maria Krautzberger, rief dazu auf, weniger Raketen und Knallkörper zu kaufen. Damit könne die Feinstaubbelastung verringert werden.
Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, sagte der "Passauer Neuen Presse, Feuerwerk sollte als Brauchtum respektiert werden; die Menschen sollten nicht bevormundet werden. Sie brächten damit ihre Lebensfreude, aber auch ihre Hoffnung auf ein glückliches neues Jahr zum Ausdruck. Es fehle ohnehin nicht an Vorschriften und Verboten. Allerdings müssten Sicherheitsanforderungen streng beachtet werden.
Klöckner: "Deppen" gibt es immer
CDU-Vize Julia Klöckner sprach sich im "Spiegel" (Samstag) ebenfalls gegen strengere Vorschriften aus. Die geltenden Regeln reichten aus, sagte die Bundeslandwirtschaftsministerin. Die Umwelthilfe hatte gefordert, Feuerwerk aus Innenstädten mit hoher Feinstaubbelastung zu verbannen. Beim vergangenen Jahreswechsel waren zudem zwei Menschen durch Böller ums Leben gekommen.
Dass es immer wieder "Deppen" gebe, die ihre Mitmenschen in Gefahr brächten, komme leider auch in anderen Bereichen vor, so Klöckner. Es könne nicht angehen, dass "diejenigen, die sich fehlverhalten, das Leben derer bestimmen, die sich ordentlich verhalten". (rom/KNA)