Mehr als 21 Millionen Pilger in Manila erwartet
Zu den Feierlichkeiten um die Prozession des Schwarzen Nazareners in Manila werden insgesamt über 21 Millionen Pilger erwartet. Die Kirche in den Philippinen rechnet nach Informationen von UCAnews mit neuen Rekordzahlen. Zum Höhepunkt der am Jahreswechsel beginnenden Feierlichkeiten, der Prozession der namensgebenden Jesus-Statue am kommenden Mittwoch, könnten die Rekordzahlen des Vorjahres erneut übertroffen werden.
2018 hatten nach Polizeiangaben 6,3 Millionen Menschen an der Prozession teilgenommen, mehr als doppelt so viele wie 2017. 22 Stunden hatte die Prozession unter großen Sicherheitsvorkehrungen gedauert, bei der der "Schwarze Nazarener" von einem Park in eine drei Kilometer entfernte Kirche getragen wird.
Konflikte zwischen Regierung und Kirche
Die Feierlichkeiten fallen in eine Zeit großer Spannungen zwischen der Kirche und der Regierung. Der seit 2016 regierende Präsident Rodrigo Duterte fällt immer wieder mit Beleidigungen und Provokationen gegen die Kirche auf. Er bezeichnete Priester und Bischöfe als "Hurensöhne", Heilige als "Trunkenbolde" und Gott als "dumm". Im Juli kam es zu einem Gipfeltreffen zwischen Bischöfen und Regierung, nach dem Duterte angekündigt hatte, auf seine Beleidigungen zu verzichten; ein Vorsatz, der nur wenige Wochen hielt.
Bei der Prozession am Mittwoch soll auch für die Regierung gebetet werden, wie der Rektor der Basilika des Schwarzen Nazareners gegenüber UCAnews sagte: "Zum christlichen Glauben gehört es, für die zu beten, die im Land und in der Gesellschaft Verantwortung tragen, auch für unseren Präsidenten und seine Regierung."
Statue seit 1607 auf den Philippinen
Die lebensgroße Statue, die einen knienden Christus mit Kreuz darstellt, wurde 1606 von einem aztekischen Künstler in Mexiko geschaffen und im Folgejahr von Augustiner-Mönchen nach Manila gebracht. Ein Brand auf dem Schiff, mit dem die Statue transportiert wurde, soll zu der schwarzen Farbe des Nazareners geführt haben. Die Statue gilt als wundertätig und wird dreimal im Jahr aus ihrem Schrein in die Kirche des Stadtteils Qiapo geholt. Zum Fest der Überführung ("Traslación") in diese Kirche, das jährlich am 9. Januar begangen wird, versuchen barfüßige Pilger die Statue zu berühren. Auch in anderen philippinischen Städten gibt es Prozessionen und Feste zu Ehren des Schwarzen Nazareners.
Die Philippinen sind der größte und neben Timor-Leste einzige asiatische Staat mit einer christlichen Bevölkerungsmehrheit. 81 Prozent der 106 Millionen Philippiner sind Katholiken. In keinem anderen Land kommen größere Zahlen an Christen zusammen. Sowohl bei der Papstmesse zum Weltjugendtag 1995 als auch beim Abschlussgottesdienst der Asienreise von Papst Franziskus 2015 waren über fünf Millionen Gläubige in Manila. (fxn)