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Portugal: Unbekannter Pilz zerfrisst Kathedrale

Veröffentlicht am 11.02.2019 um 08:58 Uhr – Lesedauer: 

Coimbra ‐ Die alte Kathedrale von Coimbra ist dem Untergang geweiht und es gibt wohl kaum etwas, was man dagegen tun kann: Ein bislang unbekannter Pilz zerfrisst das Gestein des 800 Jahre alten Gotteshauses.

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Mikroskopische Bedrohung für einen Riesenbau: Ein bislang unbekannter schwarzer Pilz zerfrisst nach Erkenntnis portugiesischer Wissenschaftler die Alte Kathedrale von Coimbra. Wie die Online-Fachzeitschrift "MycoKeys" berichtet, wächst der endemische Schwarzpilz "Aeminium ludgeri" zwar extrem langsam, verrichtet sein Zerstörungswerk an Portalen und Figuren aber zuverlässig, weil ihm physisch, chemisch oder biologisch bislang kaum beizukommen ist. Manche Schwarzpilzarten geben auch Säuren ab, die Kalkgestein zersetzen.

Die Forscher benannten die Schwarzpilzart nach dem lateinischen Namen der Stadt Coimbra, "Aeminium", und einem verstorbenen Kollegen der Universität von Coimbra, Ludgero Avelar. Nach Erkenntnis der Forschungsgruppe unter der Leitung des Mykologen João Trovão hat sich der Pilz schon zur Bauzeit vor über 800 Jahren in den Poren des Kalkgesteins angesiedelt. Das könnte bedeuten, dass auch andere Kunstwerke aus dem Gestein der Region befallen sein könnten, so etwa mehrere Marienstatuen im Land oder das Portal des Hospital de los Reyes Católicos im spanischen Santiago de Compostela.

Die Alte Kathedrale von Coimbra ("Se Velha") gehört seit 1910 zum Nationalen Kulturerbe Portugals. Sie ist eine der großen romanischen Kirchen Portugals, die die Zeit der Reconquista überdauert haben. Die Bauzeit wird auf etwa 1140 bis 1170 datiert; Anfang des 13. Jahrhunderts wurde der Kreuzgang im Übergang zur frühen Gotik hinzugefügt. (rom/KNA)

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