Ernesto Cardenal aus dem Krankenhaus entlassen
Der nicaraguanische Befreiungstheologe Ernesto Cardenal ist aus dem Krankenhaus entlassen worden. Das berichtet das Internetportal Cruxnow. Danach sagte Luz Marina Acosta, die Assistentin des 94-Jährigen, gegenüber der Nachrichten-Agentur "Associated Press", Cardenal sei schwach, aber auf dem Wege der Besserung. Vor etwa zwei Wochen war der Befreiungstheologe wegen eines Nierenleidens in ein Krankenhaus in Managua, der Hauptstadt seines Heimatlandes Nicaragua, eingeliefert worden. Während seines dortigen Aufenthalts hatte Papst Franziskus am vergangenen Samstag das seit Jahrzehnten bestehende Verbot für Cardenal, den priesterlichen Dienst auszuüben, wieder aufgehoben.
Dank an Papst Franziskus
Acosta berichtete weiter, Cardenal habe einen Dankesbrief an Papst Franziskus geschickt, in dem er sich für die Aufhebung der Sanktionen bedankte. Das erste Mal seit 35 Jahren habe Cardenal inzwischen eine Messe zelebriert, und zwar zusammen mit Erzbischof Stanislaw Sommertag, dem vatikanischen Nuntius in Nicaragua. Der Brief Cardenals an das Kirchenoberhaupt beginne mit der Anrede "Mein lieber Papst Franziskus". Darin bedanke er sich für den Segen des Papstes, den er "mit Liebe empfangen" habe.
1985 hatte der damalige Papst Johannes Paul II. Cardenal die Ausübung seines priesterlichen Dienstes verboten. Zuvor war Ernesto Cardenal unter anderem am Sturz des Diktators Anastasio Somoza (1925-1980) in Nicaragua beteiligt, nach der Revolution 1979 war er bis 1987 Kulturminister der Regierung unter Daniel Ortega. Laut Kirchenrecht ist Priestern die Übernahme politischer Mandate nicht gestattet. Inzwischen hat Cardenal sich von der derzeitigen Regierung, die erneut unter der Leitung von Ortega steht, distanziert. (gho)