Keine Ruhe nach "Erweckungswunder": Präsident schaltet sich ein
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat Geistliche kritisiert, die "Gott und Kirchen in Verruf bringen". Der Staatschef äußerte sich am Mittwochabend in Kapstadt mit Blick auf eine angebliche "Totenerweckung" inszeniert durch einen selbsternannten Propheten. Der Vorfall hatte diese Woche weltweit für Schlagzeilen gesorgt und ließ in Südafrika erneut Forderungen laut werden, den Religionssektor gesetzlich zu regulieren.
In einem Video, das sich am Wochenende in Sozialen Medien verbreitete, war zu sehen, wie ein Pastor der christlichen Freikirche "Alleluia Ministries International" vor etwa 100 Zuschauern einen Sarg umrundet. Dabei betet er lautstark und befiehlt dem Toten unter "Jesus"-Rufen des Publikums, aufzuwachen. Der Mann im Sarg gehorcht und die Umstehenden brechen in Jubel aus. Für den Pastor hat sein "Wunder" ein rechtliches Nachspiel: Der angeheuerte Bestatter glaubt nicht an eine Auferstehung und erstattete Anzeige bei der Polizei.
"Sie versuchen, die ganze Nation täuschen"
"Diese Menschen machen komplett schockierende Dinge, indem sie behaupten, jemand sei von den Toten erwacht, und damit versuchen, die ganze Nation täuschen", zitierten lokale Medien Ramaphosa am Donnerstag. "Damit bringen sie den Namen des Herrn, Gottes und der Kirchen in Verruf."
Auch Südafrikas Kommission für den Schutz von Kultur-, Religions- und Sprachgruppen (CRL) verurteilte das "Wunder" und kündigte Ermittlungen an. Die staatliche Behörde hatte dem Parlament in Kapstadt 2017 empfohlen, Kirchen gesetzlich durch interne Aufsichtskomitees zu regulieren. Ramaphosa lehnte diesen Vorschlag nun jedoch ab, da er gegen die Verfassung verstoße.
Auch die Bibel berichtet von Wundern Jesu, bei denen es um Totenerweckungen geht. Die berühmteste ist die des Lazarus, den Jesus mit den Worten "Lazarus, komm heraus!" von den Toten auferstehen lässt (Joh 11,1–45). Die Totenerweckung ist vom Glauben an die Auferstehung - also einem Leben nach dem Tod - zu unterscheiden.
In Südafrika sorgten selbsternannte "Propheten" in den vergangenen Jahren wiederholt für Negativ-Schlagzeilen. Sie verfütterten ihren Gläubigen etwa Gras, Ratten und Benzin, sprühten ihnen Insektenspray ins Gesicht oder ritten auf ihnen durch die Gegend. (tmg/KNA)