"Satan in der Tasche": Erzbischof kritisiert Smartphone-Nutzung
Sebastian Shaw, Erzbischof von Lahore, hat die pakistanischen Katholiken aufgefordert, in der Fastenzeit kein Smartphone zu benutzen – besonders während den Gottesdiensten. "Mit den Mobiltelefonen ist es so, als hätte man Satan in der Tasche versteckt, wenn man zur Kirche geht", sagte er am Freitag während eines Gottesdiensts in der Herz-Jesu Kathedrale von Lahore, wie das Internetportal "Asianews.it" (Montag) berichtete. Die Gläubigen sollten daher eine Stunde auf das Smartphone verzichten, "um Ablenkungen während der 14 Stationen des Kreuzwegs und der Sonntagsmesse zu vermeiden".
Erzbischof Shaw warnte vor allem jüngere Leute, eine Abhängigkeit von den Smartphones zu entwickeln. "Junge Leute senden ständig Nachrichten, auch wenn sie beten", beklagte er. Stattdessen sollten sie "die Fastenzeit nutzen, um ihr Leben zu analysieren und Gewohnheiten aufzugeben, die die Distanz zwischen ihnen vergrößerten. "Seien Sie stark angesichts der Versuchung", fordert Shaw sie auf.
Smartphones in Gottesdiensten ein ernstes Problem
In Pakistan ist die Verwendung von Mobiltelefonen in Kirchen ein ernstes Problem. Einige kirchliche Behörden haben das Fotografieren und das Aufzeichnen von Videos während Gottesdiensten verboten, auch an Hochfesten wie Ostern und Weihnachten.
In der Vergangenheit bekundeten Geistliche mehrfach ihre Skepsis gegenüber Smartphones. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. sagte Anfang des Jahres, dass internetfähige Geräte wie Handys eine Möglichkeit darstellten, "die globale Kontrolle über die Menschheit" zu erlangen. Laut Kyrill steht der Antichrist an der Spitze des weltweiten Netzes. Papst Franziskus kritisierte während einer Generalaudienz Bischöfe und Priester, die in seinen Gottesdiensten mit ihren Handys fotografieren und filmen. Grundsätzlich steht Franziskus den modernen Kommunikationsmitteln allerdings positiv gegenüber. In seiner Botschaft zum diesjährigen Welttag der sozialen Kommunikationsmittel erklärte er, dass die Nutzung der sozialen Netzwerke "eine Ergänzung zur leibhaftigen Begegnung" sei. "Wenn das Netz zur Erweiterung oder in Erwartung einer solchen Begegnung genutzt wird, entspricht es seinem eigentlichen Wesen und bleibt eine Ressource für die Gemeinschaft", so der Pontifex.
Das Erzbistum Lahore liegt im Nordosten Pakistans und umfasst eine Fläche von rund 23.000 Quadratkilometern. Bei einer Gesamtbevölkerung von 27 Millionen leben laut dem Nachrichtenportal "UCAnews" etwa 377.000 Katholiken auf dem Gebiet des Erzbistums. Dies entspricht einem Anteil von 1,4 Prozent. (mal)