Wenige Stunden vor Anpfiff des DFB-Pokalfinales

Sportbischof Peters: Gott gönnt uns die Freude am Fußball

Veröffentlicht am 25.05.2019 um 13:56 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Der Mensch brauche spirituelle Erfahrungen und Freizeit, so Peters. Für Viele sind die Grenzen dazwischen im Fußball wohl fließend. Papst Franziskus - selbst bekennender Fan - hatte am Freitag noch Sportfunktionäre kritisiert.

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Der Mensch lebt nach den Worten von Sportbischof Jörg Michael Peters nicht vom Brot allein. Dazu gehöre auch der Fußball, sagte der Trierer Weihbischof am Samstag bei einem ökumenischen Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin. Neben der Arbeit als Broterwerb gelte es, offen zu bleiben für spirituelle Erfahrungen "und eine Freizeitkultur, die in uns die Freude am Spiel wachhält", fügte Peters wenige Stunden vor Anpfiff des DFB-Pokalfinales zwischen Bayern München und RB Leipzig hinzu. "Gott gönnt uns all das, davon bin ich überzeugt."

Der Sportbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Volker Jung (Darmstadt), betonte in seiner Predigt: "Gott ist keine gute Fee, die einfach Wünsche erfüllt." Zum Gebet gehöre immer, die eigenen Wünsche "wirklich Gott anzuvertrauen und es Gott zu überlassen, was daraus wird". Die Frage, ob Sportler für ihren Sieg beten dürften, beantwortete Jung so: "Natürlich dürfen sie das. Im Gebet ist für alles Platz. Nur sie sollten damit rechnen, dass der Gegner das auch tut."

Für den Deutschen Fußball-Bund wirkten Generalsekretär Friedrich Curtius und Vizepräsident Eugen Gehlenborg mit ebenso wie Fanvertreter von RB Leipzig und FC Bayern München. Zahlreiche Fußballfans nahmen an dem Gottesdienst teil. (KNA)

Bild: ©KNA

Weihbischof Jörg Michael Peters ist der deutsche Sportbischof.

Papst: Auch ich definiere Fussball als die schönste Sportart der Welt

Papst Franziskus hat Milliardendeals im Profifußball kritisiert. "An die Fußballmanager: Ich bitte euch, dass die Schönheit des Fußballs nicht in finanziellen Verhandlungen endet", sagte er am Freitag im Vatikan unter Applaus. Auch Profispieler, Trainer und die Eltern junger Fußballtalente nahm der Papst in die Pflicht. Oftmals werde dem Sport auch im Jugendbereich die Freude am Spiel genommen: "So kann man einige Eltern beobachten, die zu Ultras werden oder sich in Manager oder Trainer verwandeln", so der Papst.

Der Spaß am Sport dürfe nicht verloren gehen, nur "um krampfhaft Meister zu werden". Das Kirchenoberhaupt wurde zu Beginn der Audienz für rund 6.000 junge italienische Fußballer per La-Ola-Welle begrüßt. Gerade Profis mahnte Franziskus zu einem vorbildlichen Lebensstil und Solidarität mit den Schwächsten: "So ermutigt ihr die Jugend, groß im Innersten zu werden und vielleicht auch Champions im Leben."

Franziskus bekannte sich selbst als Fan des Sports: "Viele definieren Fußball als schönste Sportart der Welt. Das denke ich persönlich auch." Den Mannschaftssport würdigte er als Beispiel für Teamgeist. "Liebe Freunde, Fußball ist ein Mannschaftssport, alleine macht er keinen Spaß. Wenn Fußball so gelebt wird, ist er gut für das Herz und den Kopf." Dies sei besonders wichtig in einer Gesellschaft, "in der Einseitigkeit immer wichtiger wird, die Fixierung auf das eigene Ich fast zum absoluten Prinzip."

Der Papst rief dazu auf, junge Spieler in schwierigen Momenten, etwa bei Niederlagen oder Auszeiten auf der Bank, zu ermutigen. Es gehe darum, dies als Gelegenheit zu Verbesserung zu sehen und als Chance für andere. Große Fußballstars mahnte der Papst, ihre eigene Herkunft nicht zu vergessen.

Die Papstaudienz war von der italienischen Sportzeitung "Gazzetta dello Sport", dem Ministerium für Unterricht, Universitäten und Forschung sowie dem Fußball-Dachverband "Federazione Italiana Giuoco Calcio" organisiert worden. Die Begegnung stand unter dem Motto "Der Fußball, den wir lieben". (KNA)