Bamberger Erzbischof kritisiert wachsenden Islamismus

Schick nach Tschad-Reise: Bildung A und O für Frieden

Veröffentlicht am 16.06.2019 um 11:56 Uhr – Lesedauer: 
Dr. Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg, geboren 22.09.1949, Bischofsweihe am 12.07.1998.
Bild: © KNA

Bonn ‐ Erzbischof Ludwig Schick hat den Tschad besucht, um sich vor Ort ein Bild von der Lage der Christen in einem der ärmsten Länder der Welt zu machen. Der Weltkirche-Bischof ist beeindruckt vom Glauben der Menschen, aber auch besorgt über die derzeitige Situation.

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Zum Abschluss einer viertägigen Reise in den Tschad hat Erzbischof Ludwig Schick die Rolle der Bildung hervorgehoben. "Bildung ist das A und O für die Verbesserung der Lebensverhältnisse und ein friedliches Zusammenleben. Wo Bildung wächst, kann Zukunft gedeihen", sagte Schick beim Besuch einer Schule in dem krisengeschüttelten Land in Zentralafrika. Er ist in der Deutschen Bischofskonferenz für das Thema Weltkirche zuständig.

Der Tschad gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Reise ist Teil der von der Bischofskonferenz gestarteten Initiative "Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit". Mangelnde Gesundheitsvorsorge, schlechte Bildungschancen und hohe Arbeitslosigkeit sowie zunehmende Dürre führen immer wieder zu Konflikten um die begrenzten Rohstoffe.

In einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) kritisierte Schick einen zunehmenden islamischen Fundamentalismus: "Gesteuert wird dieser Prozess nicht zuletzt von Saudi-Arabien, das etwa den Bau von Moscheen im Tschad finanziert." Viele Christen und Muslime in dem Sahelstaat seien beunruhigt. Präsident Idriss Deby regiere "mit eiserner Hand", so der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz.

Interreligiöser Dialog als Grundlage für Frieden

In einer am Wochenende veröffentlichten Mitteilung erklärte der Erzbischof: "Die Christen im Tschad beeindrucken mich durch ihr Glaubenszeugnis. Trotz der fragilen Lebensverhältnisse in dem mehrheitlich muslimischen Land tritt die Kirche durch ihre Freude am Glauben und ihren Zusammenhalt hervor." Das Engagement der katholischen Minderheit für Bildung, sichere Ernährung und den Dialog ziwschen den Religionen komme der gesamten Bevölkerung zugute.

Während der Reise traf Schick auch mit muslimischen Würdenträgern zusammen: "Die Fähigkeit der Christen und Muslime, sich auszutauschen, über ihren Glauben zu sprechen und aufkommende Konflikte zu entschärfen, bildet die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben im Land", sagte er bei einer Begegnung im mehrheitlich muslimischen Norden. Die vielen von der Kirche gegründeten Initiativen bezeugten ihren Einsatz für gesellschaftlichen Frieden zwischen Muslimen und Christen.

Erzbischof Schick informierte sich ferner in der Deutschen Botschaft sowie in der Apostolischen Nuntiatur über die politischen Herausforderungen im Tschad. Zudem sprach er mit Vertretern der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und mit lokalen Menschenrechtsaktivisten. (KNA)