CDU-Politikerin gegen gendergerechte Änderung beim "Vater unser"
Die CDU-Politikerin Elisabeth Motschmann hat sich kritisch zu einer gendergerechten Sprache in der Bibel geäußert. "Wenn es um Gottes Wort geht, hat gendergerechte Sprache nichts zu suchen", sagte Motschmann dem "Spiegel" auf die Frage, ob sie glaube, dass Gott weiblich sei und eine entsprechende Änderung beim "Vater unser" angezeigt wäre. Die Bundestagsabgeordnete ist mit dem evangelischen Pfarrer Jens Motschmann verheiratet.
Spätabtreibungen ein "Tabu"
In dem Interview wendet sich die Bundestagsabgeordnete auch gegen eine Änderung der geltenden Regelungen für Schwangerschaftsabbrüche. "Ich urteile über keine einzige Frau, die abtreibt, und ich stehe zur Indikationsregelung, die wir haben", betont Motschmann. Spätabtreibungen oder eine "schleichende Ausweitung der Abtreibungspraxis" seien für sie jedoch ein Tabu. Es gebe heute "gute Mittel, eine Schwangerschaft zu verhüten", sagte die Politikerin. Paare sollten "verantwortlich handeln". Das Lebensrecht des Kindes habe für sie den gleichen Wert wie die Selbstverwirklichung der Frau, sagte Motschmann. "Ich bin in vielerlei Hinsicht zur Feministin geworden, aber Abtreibungsbefürworterin? Nein, nein, nein."
Zudem plädiert Motschmann für einen Feminismus mit Augenmaß. "Früher war ich überzeugt, dass es unmöglich ist, sich verantwortungsvoll um die Entwicklung eines Kindes zu kümmern und gleichzeitig Karriere zu machen", so die dreifache Mutter. "Heute sage ich: Es geht beides."
Viele Frauen ihrer Generation seien, als sie Mutter wurden, in Teilzeit gegangen oder hätten ihren Job ganz aufgegeben, so die Abgeordnete aus Bremen. "Das sind jetzt diejenigen, die mit den geringen Renten klarkommen müssen. Insbesondere, wenn sie geschieden sind."
Zu viel Selbstreflexion bei Frauen
Für eine Karriere etwa in der Politik fehle es immer noch vielen Frauen an Selbstbewusstsein, beklagte Motschmann. Oft arbeiteten sie "nicht so konfrontativ wie Männer, sie müssen ermutigt werden, sich einer Wahl zu stellen". Frauen stehe bisweilen ihre Selbstreflexion im Weg. "Wir fragen uns oft: Kann ich das, bin ich richtig ausgebildet, passt das?"
Dafür gingen Frauen mit Macht "unaufgeregter, selbstverständlicher und vielleicht auch bescheidener" um, sagte die Politikerin. "Manche Männer leiten ihre Bedeutung ab von der Klasse der Autos, die sie fahren. Das werden sie bei keiner Frau erleben." Im Verhältnis der Geschlechter warb die 66-Jährige gleichwohl für Gelassenheit. "Wir wollen die Männer ja auch nicht alle wegfegen." (gho/KNA)