Frater hatte konventionelle Landwirtschaft als "Fußtritt" für Gott bezeichnet

Katholisches Landvolk: Vorwurf an Landwirte ist "Unverschämtheit"

Veröffentlicht am 19.08.2019 um 12:03 Uhr – Lesedauer: 

Bad Honnef ‐ Tritt die konventionelle Landwirtschaft "den Herrgott mit Füßen"? Gegen diese Aussage des Benediktiners Richard Schmidt wehrt sich die Katholische Landvolkbewegung – und bemängelt eine fehlende Wertschätzung der Landwirte in der Gesellschaft.

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Die Katholische Landvolkbewegung (KLB) hat den Vorwurf, konventionelle Landwirtschaft trete "den Herrgott mit Füßen", als "Unverschämtheit" bezeichnet. Landwirte seien zur dauerhaften Existenzsicherung darauf angewiesen, ihre natürlichen Ressourcen langfristig zu nutzen, sagte die KLB-Bundesgeschäftsführerin Katharina Knierim katholisch.de am Montag. Sie hätten deshalb ein Interesse am Klimaschutz und würden bereits viel tun, um weiteren CO2-Ausstoß zu verhindern.

Der Ökonom der Abtei Plankstetten, Frater Richard Schmidt, hatte am Wochenende in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bemängelt, die konventionelle Landwirtschaft würde Profit auf Kosten der Böden und Tiere machen, "ohne jede Rücksicht auf die Umwelt". Es sei ein "widermenschliches System, wir schaden uns selbst damit", so Schmidt. Denn die Menschen seien ja Teil der Schöpfung. Und: "Wer sie so ausbeutet wie die konventionelle Agrarwirtschaft, habe ich gedacht, tritt den Herrgott mit Füßen." Die Abtei Plankstetten hatte ihre Landwirtschaft vor 25 Jahren von konventionell auf biologisch umgestellt.

Landwirte seien selbst vom Klimawandel betroffen, sagt dagegen Knierim. Sie verweist darauf, dass etwa Wiesen und Weiden große CO2-Speicher seien. Es gebe zwar noch viel zu tun, Landwirte würden allerdings zu Unrecht als "große Sünder" im Klimaschutz dargestellt. In Bezug auf bessere Haltungsbedingungen für Tiere sagte sie, dass sich diese zwar umsetzen ließen, "aber nicht zu den Fleischpreisen, die die Verbraucher zahlen wollen". Für gesetzliche Regelungen zeigte sie sich offen, betonte jedoch, dass die Landwirte "nicht für alle die Gleichung bezahlen" sollten.

Knierim bemängelte die in ihren Augen fehlende Wertschätzung für die Landwirtschaft. Die Landwirte in Deutschland böten den Menschen Ernährungssicherheit, das sei nicht selbstverständlich. Die Gesellschaft solle da "öfter dankbar sein". (cph)