Vorbild auch für Deutschland?

Bischof Timmerevers begeistert von neuer Berufungspastoral in USA

Veröffentlicht am 21.08.2019 um 12:57 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Wie kann die Kirche jungen Männern den Weg ins Priestertum "attraktiv und zeitgemäß" anbieten? Dresdens Bischof Heinrich Timmerevers zeigt sich nach einer USA-Reise begeistert von der dortigen, neukonzipierten Berufungspastoral.

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Einen Neuaufbruch in der katholischen Kirche in den USA beobachtet der Bischof von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers. Er sei beeindruckt von dem dort "vollzogenen Kulturwandel" in der Berufungspastoral, sagte Timmerevers am Mittwoch nach einer achttägigen Reise durch die USA, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Mittwoch in Bonn mitteilte. Das sei vor allem vor dem Hintergrund des Missbrauchsskandals bemerkenswert, so der Bischof.

Timmerevers, der auch Mitglied der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste der Bischofskonferenz ist, besuchte den Angaben zufolge mehrere Institute für die Aus- und Fortbildung von Priestern und traf mit Experten zusammen. Die Direktorin der "National Conference of Diocesan Vocation Directors", Rosemary Sullivan, setzt demnach auf eine gemeinsame Ausbildung der künftigen Verantwortlichen der Berufungspastoral der Diözesen sowie auf eine starke Vernetzung mit Akteuren der Jugend- und Hochschulpastoral.

Weg ins Priestertum "attraktiv und zeitgemäß" anbieten

Timmerevers sprach von einer "Vision und Kultur der Berufung", die in den USA gleichermaßen Pfarreien, Schulen, Hochschulen und Priesterseminare durchdringe. Er wünsche sich auch für Deutschland einen Austausch darüber, wie die Kirche jungen Männern den Weg in das Priestertum "attraktiv und zeitgemäß" anbieten könne.

Im vergangenen August war in den USA ein umfassender Untersuchungsbericht zu sexuellem Missbrauch in der Kirche veröffentlicht worden. Demnach haben im US-Bundesstaat Pennsylvania in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 300 katholische Priester sexuelle Übergriffe auf Minderjährige begangen. Mindestens tausend Kinder seien missbraucht wordene. Die Taten in den sechs katholischen Diözesen sollen über einen Zeitraum von 70 Jahren stattgefunden haben. (tmg/KNA)