Nach Abkommen mit Vatikan: Erstmals Bischof in China geweiht
Pater Antonio Yao Shun, neuer Bischof von Jining im Norden der Volksrepublik China, ist der erste nach dem historischen Abkommen zur Bischofsernennung in China zum Bischof geweihte Priester. Das meldete der vatikanische Pressedienst Asianews (Montag). Der Liturgieexperte wurde demnach am Morgen in der Kathedrale von Jining von Paul Meng Qinglu di Hohhot geweiht. Jining liegt im Autonomen Gebiet Innere Mongolei; das Bistum ist auch als Diözese Ulanqab bekannt. Es war seit dem Tod von Bischof Giovanni Liu Shigong im Jahr 2017 vakant.
Die Weihe Yaos könnte Ergebnis des vorläufigen Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China zur Regelung über die Ernennung von Bischöfen sein, so Asianews. Einige Gläubige gingen jedoch davon aus, dass Yao schon vor dem Abkommen von Papst Franziskus ernannt worden sei. Laut der italienischen Zeitung Avvenire (Dienstag) soll schon bald die nächste chinesische Personalie folgen. Demnach wird Xu Hong Wei neuer Bischof von Shanxi (Changzhi).
"Ausverkauf" der Kirche in China?
Im September 2018 hatte der Vatikan mit Peking ein vorläufiges Abkommen zur Regelung von Bischofsernennungen geschlossen. In dem Zusammenhang hob der Papst die Exkommunikation mehrerer ohne seine Zustimmung geweihter Bischöfe auf, die allerdings von den chinesischen Behörden anerkannt sind. Umgekehrt erkannte Peking bislang nur wenige sogenannte Untergrundbischöfe an. Teile der chinesischen Kirche hatten die Verhandlungen mit Sorge verfolgt. Sie warfen dem Vatikan Naivität vor und warnten vor einem "Ausverkauf" der Kirche in China. Wortführer dieser Kritiker ist Kardinal Joseph Zen Ze-kiun, von 2002 bis 2009 Bischof von Hongkong. Papst Franziskus und der Vatikan hatten das Abkommen daraufhin verteidigt.
Yao wurde im Jahr 1965 in Ulanqab geboren und 1991 zum Priester geweiht, nachdem er am nationalen Priesterseminar von Peking studiert hatte. Von 1994-1998 spezialisierte er sich in den USA im Bereich Liturgie. Er war laut Asianews auch in der chinesischen Liturgiekommission tätig; etwa von 1998 bis 2004 als Sekretär. Danach wurde er Vize-Direktor des Gremiums, das von der Patriotischen Vereinigung und dem Rat der chinesischen Bischöfe abhängt.
Schätzungen zufolge sind 9 bis 10 Millionen der knapp 1,4 Milliarden Einwohnern der Volksrepublik China Katholiken; die Behörden verzeichnen jedoch offiziell lediglich gut 6 Millionen. Eine große Besonderheit des chinesischen Katholizismus ist die Teilung in zwei Gruppierungen: Neben einer regimenahen und staatlich zugelassenen "Patriotischen Vereinigung" gibt es die sogenannte Untergrundkirche in erklärter Gemeinschaft mit dem Papst. (tmg/KNA)
Aktualisierung 28.8., 13:40 Uhr: In China ist binnen weniger Tage ein weiterer katholischer Bischof geweiht worden. Wie die vatikanische Internetseite "Vatican News" meldete, wurde am Mittwoch Xu Hong Wei mit Auftrag des Papstes zum Bischof ordiniert. Er übernimmt der Mitteilung zufolge die Aufgabe eines Weihbischofs in Hanzhong in der chinesischen Provinz Shaanxi (Changzhi). Die Bischofsweihe Xus ist die zweite, die nach dem im September 2018 geschlossenen vorläufigen Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und Peking über Bischofsernennungen erfolgt.
Aktualisierung 28.8., 9:10 Uhr: Der Vatikan hat inzwischen die Weihe des chinesischen Bischofs Yao bestätigt. Er habe den entsprechenden Auftrag von Papst Franziskus erhalten, wie dies auch während der Zeremonie erklärt worden sei, teilte Vatikansprecher Matteo Bruni am Dienstag mit. Es handle sich um die erste Bischofsweihe im Rahmen des im September 2018 geschlossenen vorläufigen Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und China über Bischofsernennungen.
27.8., 11 Uhr: Ergänzt um weitere Informationen.