Papst spricht John Henry Newman und vier Ordensfrauen heilig
Kardinal John Henry Newman (1801–1890) ist jetzt offiziell heilig. Papst Franziskus sprach am Sonntag auf dem Petersplatz die lateinische Formel, die den anglikanischen Theologen, der zum Katholizismus konvertierte, zum verehrungswürdigen Vorbild für Katholiken erklärt. Ebenso sprach Franziskus vier Frauen heilig, darunter die Schweizer Schneiderin Marguerite Bays (1815–1879), Mitglied des dritten Ordens der Franziskanerinnen. Franziskus rief alle Christen auf, sich die fünf neuen Heiligen zum Vorbild zu nehmen: "Bitten wir darum, so zu sein, 'liebes Licht' inmitten der Finsternis der Welt", so der Pontifex.
Den heiligen Kardinal Newman würdigte das Kirchenoberhaupt mit einem Zitat: "Der Christ ist heiter, zugänglich, freundlich, sanft, zuvorkommend, lauter, anspruchslos; er kennt keine Verstellung." Die heilige Marguerite Bays nannte er in seiner Predigt ein Beispiel für die "Heiligkeit des Alltags" und dafür, "wie mächtig das schlichte Gebet, das geduldige Ertragen, die stille Hingabe sind".
Ordensleben "ein Weg der Liebe an den existenziellen Rändern der Welt"
Während der Sonder-Bischofssynode zur Amazonasregion sprach Franziskus auch die brasilianische Ordensschwester Dulce Lopes Pontes (1914-1992) heilig. Sie gilt als "brasilianische Mutter Teresa" und war 1988 Kandidatin für den Friedensnobelpreis. Weitere neue Heilige sind die Ordensgründerinnen Maria Teresa Chiramel Mankidiyan (1876-1926) aus Indien und die Italienerin Giuseppina Vannini (1859-1911). Sie zeigten, dass "Ordensleben ein Weg der Liebe an den existenziellen Rändern der Welt ist", sagte Franziskus.
Zu der festlichen Zeremonie versammelten sich zahlreiche Gläubige aus aller Welt auf dem Petersplatz. Sieben Nationen hatten Vertreter zur Papstmesse geschickt. Für das britische Königshaus nahm Prinz Charles teil; zudem waren sieben offizielle Vertreter der Anglikaner angereist. Aus der Schweiz war Bundesrätin Karin Keller-Sutter bei der Heiligsprechung. Brasilien sandte den Vize-Präsidenten, Hamilton Martins Mourao; für Italien kam Staatspräsident Sergio Mattarella. (mal/KNA)