Erzbistum gibt nach Angriff auf Bischofskirche Stellungnahme ab

Demonstranten stürmen Kathedrale – schlagen Priester und Ordensfrau

Veröffentlicht am 19.11.2019 um 09:45 Uhr – Lesedauer: 

Managua ‐ In einem Video ist zu sehen, wie mehrere Menschen den Priester schlagen, der sich zu wehren versucht. Auch eine Ordensschwester wurde angegriffen: Nach dem Angriff auf die Kathedrale von Managua gab auch das Erzbistum eine Stellungnahme ab.

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In Nicaragua haben Anhänger des sandinistischen Präsidentenpaares Daniel Ortega und Rosario Murillo laut einem Pressebericht die Kathedrale von Managua gestürmt. Dabei seien der katholische Priester Rodolfo Lopez und die Ordensschwester Arelys Guzman verprügelt worden, schreibt die "La Prensa" (Montag Ortszeit). In einem Video ist zu sehen, wie mehrere Menschen den Priester schlagen, der sich zu wehren versucht.

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In der Kirche hatten am Montag Mütter und Angehörige von politischen Gefangenen einen Hungerstreik begonnen, um deren Freilassung zu fordern. Gegenüber CNN berichtete der Vikar der Erzdiözese Managua, Sicherheitskräfte die vor den Toren der Kirche standen, hätten die Ortega-Anhänger gar nicht erst versucht aufzuhalten, die Angreifer hätten Schlösser aufgebrochen. Unabhängige Journalisten seien von der Polizei daran gehindert worden, die Kirche zu betreten.

In einer Stellungnahme forderte die Erzdiözese Managua Ortega auf, sofort dafür zu sorgen, dass katholische Kirchen respektiert werden und die Polizei ihre Kräfte zurückzieht, die der Einschüchterung dienten. Nicaragua erlebt seit April 2018 eine Krise mit landesweiten Protesten gegen die linksgerichtete Regierung von Präsident Daniel Ortega. Seit Beginn kamen rund 350 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt.

Die Vereinten Nationen forderten Nicaragua auf, in Kirchen protestierende Oppositionelle zu schützen. Gewaltsame Angriffe auf die verschiedenen Gruppen müssten verhindert, ihre Versorgung sichergestellt werden, sagte der Sprecher des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Rupert Colville, am Dienstag in Genf. Man sei sehr besorgt über die Lage der Oppositionellen, von denen sich einige im Hungerstreik befinden. Darüber hinaus müsse die Regierung von Präsident Ortega die gewaltsame Unterdrückung und Kriminalisierung ihrer Kritiker beenden sowie willkürlich Verhaftete freilassen.

Bischof von Männern in "militärischer Kleidung" bedroht

Nicaraguas Kirche kritisiert immer wieder in scharfer Form die Menschenrechtsverletzungen der Regierung. Im Juli hatten Tausende Katholiken bei einer traditionellen Pilgerfahrt gegen die Regierung Ortega protestiert. Bei der Prozession in der Stadt Matagalpa brachten sie ihre Solidarität mit dem regierungskritischen Bischof Rolando Álvarez zum Ausdruck. Vier Tage zuvor hatte Álvarez die Regierung kritisiert, weil er von einer Gruppe bewaffneter Männer in militärischer Kleidung belagert worden sei, während er sich in der Diözese von Matagalpa mit religiösen Führern getroffen habe. (tmg/KNA/epd)

19.11., 14:50 Uhr: Ergänzt um Absatz 4.