Küsterin ließ Klima-Aktivisten in Kirche – und muss Schlüssel abgeben
Weil sie Greenpeace-Aktivisten für ihren Protest in eine Kirche gelassen hat, musste eine Küsterin aus Erkelenz im Bistum Aachen jetzt ihren Schlüssel abgeben. Wie unter anderem der WDR und die Bild-Zeitung am Donnerstag berichteten, hatten die Umweltschützer das zuvor von der Berliner Parteizentrale entwendete "C" des CDU-Logos vor den Altar der Heilig-Kreuz-Kirche gestellt. Damit wollen sie gegen den geplanten Abriss der Kirche für einen Braunkohletagebau demonstrieren.
Der zuständige Pfarrer Werner Rombach wirft der Küsterin die Verletzung ihrer Aufsichts- und Loyalitätspflicht vor. Die Frau habe die Anweisung gehabt, die Heilig-Kreuz-Kirche nur für Gottesdienste und religiöse Gruppen aufzuschließen. Die Küsterin sei nicht entlassen, werde aber in Zukunft nicht mehr alleine in der Kirche arbeiten, heißt es weiter. Die 80-Jährige habe zum Jahresende aus Altersgründen ohnehin gekündigt. Der Deutschen Presse-Agentur sagte die Küsterin, nach vielen Jahren Gemeindedienst sei sie "menschlich so was von enttäuscht". Sie habe sich nichts dabei gedacht, die Menschen in die Kirche zu lassen, zumal die Kirche zu dem Zeitpunkt leer gewesen sei: "Das war wie eine kalte Dusche."
Greenpeace: "Sehr ungerecht"
Ein Greenpeace-Sprecher nannte die Reaktion der Kirche "sehr ungerecht". Es sei "wahnsinnig traurig", dass die Dame dafür bestraft werde, dass sie die Papst-Enzyklika "Über die Sorge für das Gemeinsame Haus" ernst genommen und danach gehandelt habe.
Die Heilig-Kreuz-Kirche in Erkelenz-Keyenberg soll 2023 für den Braunkohletagebau Garzweiler II abgerissen werden. Der rote Buchstabe stand als Zeichen des Protestes gegen den Abriss vor dem Altar. Am 21. November hatten Greenpeace-Aktivisten vor der Berliner CDU-Parteizentrale das "C" des Logos entwendet. Seitdem läuft eine Kampagne um den verschwundenen Buchstaben, mit dem die Umweltschützer auf den christlichen Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung aufmerksam machen wollen. Das Foto der Aktion entstand am Sonntag und wurde am Mittwoch auf dem Twitter-Account "Das C" veröffentlicht.
Bereits vor dem Abriss des "Immerather Doms" im Januar des vergangenen Jahres hatten Greenpeace-Aktivisten gegen den Abriss einer Kirche demonstriert und sich damals an die Fassade der Kirche und einen Bagger gekettet. (cbr)
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