Schwere Vorwürfe wegen Vatikan-China-Abkommen

Kardinal Zen: Parolin manipuliert Papst Franziskus

Veröffentlicht am 05.12.2019 um 11:55 Uhr – Lesedauer: 
Kardinal Zen: Parolin manipuliert Papst Franziskus
Bild: © KNA

Hongkong ‐ Der emeritierte Hongkonger Kardinal Joseph Zen erhebt schwere Vorwürfe gegen den Kardinalstaatssekretär: Pietro Parolin manipuliere Papst Franziskus – das habe er, so Zen, bei einem gemeinsamen Abendessen selbst erlebt.

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Hongkongs emeritierter Kardinal Joseph Zen hat Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin vorgeworfen, den Papst zu manipulieren. Bei einem gemeinsamen Abendessen mit ihm und Franziskus habe er diesen klaren Eindruck bekommen, sagte Zen dem Online-Magazin "New Bloom" am Dienstag. Es sei ihm ein Rätsel, wie Parolin mit seinem Wissen über China und die Kommunisten so handeln könne, wie er es tue. Er vermutet dahinter Prahlerei und ein Streben nach diplomatischem Erfolg.

Damit kritisierte Zen zum wiederholten Mal das zwischen dem Vatikan und der chinesischen Führung ausgehandelte Abkommen, dessen genauer Inhalt nicht bekannt ist. Es geht aber wohl vor allem um die Besetzung von Bischofsposten. Eine Regierungsbehörde würde dem Vatikan eine Liste mit Kandidaten vorlegen, aus der der Papst dann einen zukünftigen Bischof bestimmen könne, so Zen. Er warf Franziskus vor, die regierungstreue offizielle Kirchenvereinigung auch kirchlich legitimieren zu wollen und damit ein Schisma zu befördern.

Bislang gibt es in China neben der offiziellen Kirche eine zum Teil sehr aktive Untergrundkirche, die in manchen Provinzen Repressionen ausgesetzt ist. Manche Vertreter der Untergrundkirche befürchten, dass sie durch das Abkommen mit der staatlich anerkannten Kirche zwangsvereinigt werden sollen. Im Juni hatte der Vatikan die Gläubigen in China aufgerufen, der offiziellen Kirche beizutreten. (cph)