Missio: Große Sorge um Christen im Nahen Osten
Das katholische Hilfswerk missio fürchtet, dass Christen beim aktuellen Konflikt zwischen dem Iran und den USA zerrieben werden. "Wir machen uns große Sorgen um die Christen im Nahen Osten", sagte missio-Präsident Dirk Bingener am Freitag in Aachen. Auch wenn es nach der Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani durch einen amerikanischen Drohnenangriff und iranische Vergeltungsschläge nun Entspannungssignale gebe, könne sich die Lage jederzeit wieder zuspitzen.
Bingener appellierte daher an die Bundesregierung und die Europäische Union, die diplomatischen Initiativen zu verstärken und nicht nur Regierungen und Militärs, sondern auch die Zivilgesellschaft einzubeziehen. Bisher sei es für die bedrängten Christen in der Region eine Gratwanderung gewesen, sich den Folgen des machtpolitischen Ringens zwischen sunnitischen und schiitischen Kräften zu entziehen. Gleichzeitig müssten sich die orientalischen Christen gegen Vorwürfe wehren, sie seien Handlanger der Interessen Amerikas oder Russlands, so der missio-Präsident.
Christen der Region leiden seit Jahrzehnten
Demnach litten die Christen in der Region seit Jahrzehnten unter einer Politik, die Menschen zuerst als Anhänger einer bestimmten Religion betrachte. Dies verhindere das Wachsen einer Zivilgesellschaft über religiöse, konfessionelle und soziale Grenzen hinweg. Auch die Bemühungen der Menschen für mehr Bürgerrechte drohten jetzt zu scheitern, warnte Bingener: "Schlimmer noch: Die religiösen Regime und konfessionellen Milizen sitzen wieder fest im Sattel. Sie zementieren die Feindbilder."
Papst Franziskus bezeichnete die Signale aus der Region ebenfalls als "besorgniserregend". Im Vatikan rief er am Donnerstag den Iran und die USA dazu auf, die "Flamme des Dialogs am Brennen zu halten." Der Vorsitzende der US-amerikanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jose Gomez, rief ebenfalls zu Gebet und Dialog auf: "Angesichts der eskalierenden Spannungen mit dem Iran müssen wir dringend beten, dass die Führer unserer Welt den Dialog fortsetzen und den Frieden suchen", heißt es in einem Facebook-Posting der Bischofskonferenz. (cbr)
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