USA-Iran-Krise "nicht akzeptabel"

Erzbischof Schick: Kirche verurteilt jede Tötung – auch von General

Veröffentlicht am 12.01.2020 um 11:41 Uhr – Lesedauer: 

Bamberg ‐ Die Spannungen zwischen den USA und dem Iran sorgten nach der Tötung des iranischen Generals Soleimani für weltweite Besorgnis. Erzbischof Schick verurteilt die Tötung – und ruft auf, zu etwas anderem zu drängen.

  • Teilen:

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat die gezielte Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani durch die USA kritisiert. Diese sei aus Sicht der katholischen Kirche "ein schwer akzeptabler Akt", sagte der Erzbischof am Samstag dem Bayerischen Rundfunk. "Wir verurteilen jedes Töten von Menschen – und das gilt natürlich auch für diesen General."

Der Erzbischof, der in der Deutschen Bischofskonferenz für internationale Beziehungen zuständig ist, äußerte sich kritisch über das Vorgehen aller Konfliktparteien in der USA-Iran-Krise: Die Kirche könne es natürlich "nicht akzeptabel finden, was zurzeit von dem Iran und auch von den USA im Irak und in anderen Ländern" geschehe. "Wir müssen wirklich für den Frieden wirken – auf allen Ebenen: die Politiker, die Menschen, überall und alle." Ziel müsse es sein, auf Ausgleich, Frieden und auf Versöhnung zu drängen. "Es ist sicher mehr möglich, als derzeit geschieht", betonte Schick. Im Moment zeigten die Protagonisten in diesen Ländern wenig Bereitschaft zur Versöhnung und zum Kompromiss. Notwendig wäre aus Sicht des Erzbischofs Dialog, um "damit dem Weltfrieden zu dienen".

Auch der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Bischof Heiner Wilmer, hatte zuvor schwere Vorwürfe gegen die beiden Länder erhoben. Die Entwicklungen mit ihrer "Eskalationsspirale" drohten in einen Krieg zu münden, so der Hildesheimer Bischof. Werde dieser nicht vermieden, würden "nicht nur unzählige Menschen darunter zu leiden haben, sondern die Länder der Region geraten noch tiefer als bislang schon in den Abwärtsstrudel aus Hass, gesellschaftlicher Zerrüttung, Gewalt, Terror und Verarmung". Papst Franziskus bezeichnete die Spannungen als "sehr besorgniserregend". Sie könnten "die Basis eines umfangreichen Konflikts von größerem Ausmaß werden, den wir alle hoffen, verhindern zu können", so der Papst. (mpl/KNA)