Papst und deutsche Bischöfe attackiert: Erzbischof aus Polen in Kritik
In ungewöhnlich scharfer Form hat sich die katholische Kirche in Polen vom emeritierten Erzbischof und Papstkritiker Jan Pawel Lenga (69) distanziert. "Es ist bedauerlich, dass Erzbischof Lenga in den Medien auftritt und die Gläubigen in die Irre führt", sagte der Sprecher der Polnischen Bischofskonferenz, Pawel Rytel-Andrianik, am Mittwoch. Der heute in Polen lebende ehemalige Bischof der kasachischen Stadt Karaganda sei weder Mitglied der Bischofskonferenz noch vertrete er die katholische Kirche in Polen. Rytel-Andrianik betonte, die Aussagen Lengas dürften nicht als "Standpunkte der polnischen Bischöfe" betrachtet werden.
Lenga hatte vor wenigen Tagen in einem ausführlichen Interview des staatlichen polnischen Fernsehens vor Reformen in der Kirche gewarnt und die Positionen unter anderen einiger deutscher Bischöfe kritisiert. Durch eine Abschaffung des Pflichtzölibats würde die Kirche zu einer "gewöhnlichen irdischen Partei und menschlichen Organisation". In einem 2018 in Polen erschienenen Buch beschuldigte er Papst Franziskus, Unwahrheit und Sünde statt 2.000 Jahre alte Tradition zu predigen. Zudem nannte er den Papst laut einem YouTube-Video einen "Ketzer".
Papst Johannes Paul II. (1978-2005) hatte Lenga 1991 zum Apostolischen Administrator von Kasachstan ernannt und 1999 zum Bischof von Karaganda. 2011 trat er im Alter von 60 Jahren zurück. Der Sohn polnischer Eltern wurde 1950 in der heutigen Westukraine geboren. Er gehört dem Marianerorden an. 2019 zählte er gemeinsam mit dem US-Kardinal Raymond Burke zu den Mitunterzeichnern der "Deklaration der Wahrheit", die eine "große spirituelle Epidemie" beklagt. (KNA)