Reformprozess ist "Weg der Umkehr und Erneuerung"

Bischof Wiesemann: Synodaler Weg bringt keine Kirchenspaltung

Veröffentlicht am 24.01.2020 um 10:48 Uhr – Lesedauer: 

Speyer ‐ Die Weltkirche schaut auf die Kirche in Deutschland und ihren Synodalen Weg. Für den Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann ist klar: Es geht um Umkehr und Erneuerung. Dem Gerede über eine Kirchenspaltung erteilt er eine Abfuhr.

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Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann wendet sich gegen Stimmen, die den Synodalen Weg als Weg in eine Kirchenspaltung darstellen. Der Reformprozess stehe für einen "Weg der Umkehr und Erneuerung", der auch in die Weltkirche hineinwirken würde, sagte er am Donnerstag bei der Jahresauftaktpressekonferenz des Bistums Speyer.

Bei der Diskussion über "Macht und Gewaltenteilung in der Kirche, das Priestertum in der heutigen Zeit, die Rolle von Frauen in den Diensten und Ämtern der Kirche bis hin zur Frage nach gelingenden Beziehungen in Sexualität und Partnerschaft" müsse man offen sprechen und auch Erkenntnisse der Humanwissenschaften einbeziehen. Insbesondere die Diskussion über Frauen in der Kirche sei Wiesemann wichtig: "Man kann nicht einfach sagen, dass die Diskussion hier zu Ende ist."

Auch das Bistum Speyer beschäftigt sich mit seiner Zukunft. Im "Visionsprozess Segensorte" sollen sich die Gläubigen der Diözese zwei Jahre lang auf eine "offene und aktive Suche nach einer neuen Gestalt von Kirche mit Beteiligung möglichst vieler" begeben, erläuterte Generalvikar Andreas Sturm. Dabei sei man auf dem Weg zu "einem neuen, hoffnungsvollen Bild von Kirche".

Wiesemann leitet Forum "Macht, Partizipation und Gewaltenteilung"

Auch der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, hatte sich am Mittwoch gegen Vorwürfe verwehrt, der Synodale Weg spalte die Kirche: "Nur weil eine kleine Gruppe von Bischöfen und Webseiten laut und immer schärfer gegen den einstimmig von der Deutschen Bischofskonferenz beschlossenen Prozess wettern, bilden sie nicht die Realität ab".

Karl-Heinz Wiesemann ist seit 2007 Bischof von Speyer. In der Vorbereitung des Synodalen Wegs leitet er gemeinsam mit ZdK-Vizepräsidentin Claudia Lücking-Michel das Forum "Macht, Partizipation und Gewaltenteilung". Seine südwestdeutsche Diözese umfasst den Süden von Rheinland-Pfalz und Teile des Saarlands. Etwa eine halbe Million Katholiken gehören zu dem Bistum, das eines der ältesten in Deutschland ist. Beim Synodalen Weg wollen Bischöfe und Laienvertreter unter anderem nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. Die erste Synodalversammlung zum Reformdialog findet vom 30. Januar bis 1. Februar in Frankfurt statt. (fxn)