Papst setzt bei der Zukunft der Kirche auf Senioren
Papst Franziskus will ältere Menschen stärker in die Glaubenserziehung von Kindern einbinden. In den entchristlichten Gesellschaften vieler Länder fehle Eltern oft das religiöse Wissen und die Glaubenspraxis. Deshalb müsse die noch mit der Kirche verbundene Großelterngeneration als "unverzichtbares Bindeglied" für die Glaubensweitergabe an Kinder und Jugendliche eintreten, sagte der Papst am Freitag vor Teilnehmern einer Fachtagung im Vatikan.
Pastoralkonzepte müssten die Alten als feste und vitale Bestandteile integrieren. Senioren seien nicht nur Adressaten seelsorglicher Zuwendung, sondern ihrerseits "Akteure einer missionarischen Pastoral", so der Papst. Bischöfe könnten dabei auf die Unterstützung der Kurienbehörde für Laien, Familie und Leben zählen.
Franziskus äußerte sich zum Abschluss einer dreitägigen Konferenz unter dem Titel "Der Reichtum der Jahre". An der Tagung, der ersten dieser Art im Vatikan, nahmen 550 Experten und Praktiker aus 60 Ländern teil. Themen waren eine größere Wertschätzung alter Menschen, aber auch Beteiligungsmöglichkeiten von Senioren in Leben und Verkündigung der Kirche.
Kirche muss lernen, das Alter zu schätzen
Der Papst betonte, die historisch beispiellose Zunahme der Zahl alter Menschen stelle Gesellschaften weltweit vor eine neue Situation. Für viele Senioren sei das Alter eine lange Phase körperlichen und geistigen Wohlergehens ohne berufliche Verpflichtungen. Die Gesellschaft müsse lernen, den Wert des Alters zu schätzen. Das gleiche gelte für die Kirche.
Spirituell sei das Alter geschenkte Lebenszeit für eine vertiefte Gotteserkenntnis und zur Vorbereitung auf das Lebensende, sagte Franziskus. Gott könne mit Betagten auch ein neues Kapitel aufschlagen; Senioren seien "die Zukunft einer Kirche, die gemeinsam mit den Jungen Prophezeiungen ausspricht und träumt". Darum sei es wichtig, dass alte und junge Menschen miteinander sprechen. Nachdrücklich mahnte er Seelsorger, sich um Senioren zu kümmern. Das Alter sei keine Krankheit, aber Einsamkeit im Alter könne zu einer Krankheit werden. (KNA)