Erste Schätzungen gehen von 10.000 Euro Schaden aus

Feuer in Wallfahrtsort Maria Vesperbild

Veröffentlicht am 11.02.2020 um 15:31 Uhr – Lesedauer: 

Ziemetshausen ‐ Sturmtief "Sabine" hat in Deutschland weniger Schäden verursacht, als zunächst befürchtet. In Maria Vesperbild war der Sturm aber vermutlich Auslöser für einen Brand in der Mariengrotte. Der Schaden ist hoch, es gab aber auch ein "kleines Wunder".

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Bei einem Brand in der Mariengrotte des mittelschwäbischen Wallfahrtsortes Maria Vesperbild bei Ziemetshausen im Landkreis Günzburg ist ein Schaden in Höhe von mehr als 10.000 Euro entstanden. Dies sei allerdings nur eine vorläufige Schätzung, sagte Wallfahrtsdirektor Erwin Reichart am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Flammen wüteten demnach bereits am Montag, vermutlich wegen des an diesem Tag sehr stürmischen Wetters.

Jemand müsse unerlaubterweise eine große Kerze angezündet haben, in die dann vielleicht Laub gefallen sei, was wie ein doppelter Docht gewirkt haben könne, so Reichart weiter. Der ungewöhnlich starke Wind habe dann wohl flüssig gewordenes Wachs verteilt und die Flammen dadurch verbreitet. Die Feuerwehr habe den Brand erst löschen können, nachdem sie einen umgestürzten Baum aus dem Weg geräumt habe.

Erwin Reichart
Bild: ©KNA/Christopher Beschnitt

Erwin Reichart ist seit 2018 Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild.

"Die ganze linke Seite der Grotte ist bis auf die dort glücklicherweise vorhandene Brandschutzwand zerstört", sagte Reichart. Die Opferlichtständer seien verglüht, Bodenplatten zerborsten und auch das Dach habe schweren Schaden erlitten. Indes sei die bekannte Marienfigur nicht beschädigt worden. "Es ist wie ein kleines Wunder – Maria steht unbeirrbar im Chaos unserer Zeit, ein schönes Zeichen." Reichart ergänzte, er wolle nun Schilder aufstellen, um Grotten-Besucher über die Gefahren unrechtmäßigen Kerzen-Anzündens aufzuklären. Vielleicht werde die Grotte künftig auch zu bestimmten Zeiten abgeriegelt.

Maria Vesperbild ist als Pilgerzentrum überregional bekannt. Der Ort gehört zu den meistbesuchten Wallfahrtsstätten Süddeutschlands. Jedes Jahr werden Hunderttausende Gläubige gezählt. Die Wallfahrtskirche Mariä Schmerzen von 1755 gilt als bedeutendes Bau- und Kunstdenkmal mit herausragenden Deckenfresken, exzellentem Rokokostuck und einem seltenen barocken Hochaltar. In dessen Zentrum steht ein geschnitztes Gnadenbild, das Maria mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß zeigt. In der linken Hand hält sie ein Tränentüchlein. Reichart ist seit Anfang 2018 Wallfahrtsdirektor in Maria Vesperbild. Er folgte auf Prälat Wilhelm Imkamp, der dieses Amt 29 Jahre lang ausgeführt hatte. (cbr/KNA)