Nach Kritik an Gänswein: Bischof Nann bittet um Entschuldigung
Der deutsche Bischof Reinhold Nann hat für seine öffentliche Kritik an Erzbischof Georg Gänswein um Entschuldigung gebeten. Er habe "einen gravierenden Fehler gemacht", schrieb der Oberhirte der Territorialprälatur Caravelí in Peru auf seiner Internetseite in einem Beitrag, der am Montag veröffentlicht wurde. "Ich habe mir in meinem Blog etwas vom Herzen geschrieben, was eigentlich nur für die ca. 30-40 meiner üblichen Blog-Leser bestimmt war", so der aus dem Erzbistum Freiburg stammende Geistliche. "Dass darauf plötzlich die Presse und eine große Öffentlichkeit aufmerksam wurde, ist ohne mein Zutun geschehen." Nann gibt jedoch zu, dass er eine mögliche Berichterstattung hätte "einkalkulieren müssen und das Ganze anders formulieren sollen". Er habe "Erzbischof Gänswein nicht persönlich angreifen", sondern nur einem engeren Freundeskreis erklären wollen, "was da geschehen ist".
Rückmeldungen "von begeisterter Zustimmung bis zu Unverständnis"
In der vergangenen Woche hatte Nann auf seinem Blog Gänswein vorgeworfen, "tief in Machtspiele der Kurie verstrickt" zu sein. In seinem Beitrag hatte der 59-jährige Bischof die Beschränkung Gänsweins auf seine Aufgabe als Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI. begrüßt. Der Text wurde inzwischen von der Internetseite Nanns gelöscht. Der Bischof hatte darin kritisiert, dass Gänswein in seiner Funktion als Präfekt des Päpstlichen Hauses "immer strahlend lächelnd hinter dem Papst" aufgetreten sei. Kurz zuvor hatte der Vatikan Medienberichte über einen veränderten Aufgabenschwerpunkt Gänsweins bestätigt.
Nann gab in seinem jüngsten Blog-Beitrag an, viele Rückmeldungen auf seine Kritik an Gänswein erhalten zu haben: "von begeisterter Zustimmung bis zu Unverständnis und Beleidigungen". Er bitte "Erzbischof Gänswein und alle die ich damit verletzt habe um Entschuldigung" und nehme seine vorige Kritik zurück. Gleichzeitig machte er jedoch "viele Gegner" von Papst Franziskus im Vatikan aus, die den argentinischen Pontifex "loswerden wollen". Der einzige "sichtbare Kopf" dieser Gruppe sei Erzbischof Carlo Maria Viganò. "Nach Außen wird oft der emeritierte Papst Benedikt als Widersacher vorgeschoben, aber ich glaube nicht, dass dem so ist", schrieb Nann weiter. Das "unglückliche Agieren Gänsweins" im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Buches von Kardinal Robert Sarah habe "mit großer Wahrscheinlichkeit zu seiner 'Beurlaubung' beigetragen". (rom)