Bischöfe trauern um Tote in Hanau
Der Fuldaer Bischof Michael Gerber ist bestürzt über die Bluttat in der Nacht zu Donnerstag im hessischen Hanau. Die Tat verstöre ihn "zutiefst", so Gerber, in dessen Bistum die Stadt liegt. Die Gläubigen im Bistum seien solidarisch mit den Verletzten, Hinterbliebenen und Einsatzkräften. "In den Gebeten in unseren Gemeinden haben sie einen festen Platz", so Gerber. Er schrieb einen Kondolenzbrief an Claus Kaminsky, den Hanauer Oberbürgermeister. Für dessen Stadtgesellschaft bedeute das Verbrechen eine tiefe Zäsur.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erklärte, die Tat mache ihn "fassungslos". Zugleich kritisierte er "eine Tendenz zu einem ausgrenzenden und aggressiven Nationalismus und Rassismus", der aus christlicher Perspektive durch nichts zu rechtfertigen sei. "Meine Gedanken und Gebete sind bei den Opfern und ihren Angehörigen", so Marx weiter: "Wir hoffen, dass die Verletzten bald genesen. In dieser Situation denken wir auch an die Menschen, die mit dieser schrecklichen Tat in ihrer Nachbarschaft klar kommen müssen."
Mindestens elf Tote
Auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf trauert mit den Opfern. Er sei mit den Menschen in der Stadt im Gebet verbunden, schrieb er auf seiner Facebook-Seite. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki äußerte seine Fassungslosigkeit auf Twitter. "Beten wir für die Opfer und ihre Angehörigen, beten wir für ein Ende des Hasses in unserer Gesellschaft!", so der Erzbischof.
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick twitterte, ihn erschüttere der Anschlag. Er sei in seiner Zeit im Bistum Fulda oft in Hanau gewesen, schrieb er aus Kenia, wo er sich mit christlichen und muslimischen Gruppen treffe. Er erbitte "Trost, Frieden und Zusammenhalt". Passaus Bischof Stefan Oster erklärte über den Kurznachrichtendienst Twitter: "Sprachlos wegen Hanau! Wie kommt so viel Dunkelheit in das Herz eines Menschen? Schweigend, fragend, klagend im Gebet - bei den Toten und den Trauernden."
Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, zeigte sich fassungslos. Wenn sich bewahrheite, was sich jetzt abzeichne, sei diese "Gewalttat ein trauriger Beleg für die brutalen Konsequenzen des Gifts, das rechtspopulistische und rechtsextreme Kreise zu streuen versuchen", schrieb Bedford-Strohm bei Facebook. "Wer Rassismus und Ausländerfeindlichkeit sät, muss auch damit rechnen, dass daraus brutale Gewalt erwächst."
In der Nacht hatte nach Polizeiangaben ein Täter in Hanau mindestens elf Menschen erschossen. Der mutmaßliche Täter wurde demnach später in seiner Wohnung tot entdeckt. Auch viele andere Bistümer bekundeten in den Sozialen Medien ihre Solidarität. "Unsere Gebete und Gedanken sind bei den Opfern, Hinterbliebenen und Angehörigen der furchtbaren Vorkommnisse in Hanau", schrieb etwa das Erzbistum Berlin. (gho)
20.2., 12:05 Uhr: Ergänzt um Statement von Bedford-Strohm. 16:40 Uhr: Ergänzt um Statement von Woelki. 19 Uhr: Ergänzt um Statements von Marx, Schick und Oster.