Deutsche Bischöfe nennen Vorsichtsmaßnahmen – gegen "überzogene Ängstlichkeit"

Bischofskonferenz: Bei Corona-Symptomen nicht zum Gottesdienst gehen

Veröffentlicht am 27.02.2020 um 15:35 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Vereinzelt haben deutsche Bistümer bereits Vorsichtsmaßnahmen gegen das Coronavirus beschlossen – jetzt legt die Deutsche Bischofskonferenz nach: Neben einer "Grundregel" nennt sie mehrere Einzelmaßnahmen hinsichtlich der Teilnahme an Gottesdiensten und dem Ausüben liturgischer Dienste.

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Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat den Bistümern Vorsichtsmaßnahmen gegen das Coronavirus empfohlen. "Die Zahl der in Deutschland an dem neuen Virus Erkrankten hat zugenommen. Jeder Einzelne und die im öffentlichen Bereich Verantwortlichen sind aufgefordert, der Ansteckung entgegenzuwirken. Dies gilt auch für den Bereich der Kirche", heißt es in einem am Donnerstag in Bonn veröffentlichten Schreiben. Als Grundregel gelte, dass bei Verdacht auf eine Erkrankung auf die Teilnahme an Gottesdiensten und das Ausüben liturgischer Dienste verzichtet werden sollte.

Zudem empfahl die Bischofskonferenz weitere Einzelmaßnahmen: Priester und Kommunionhelfer sollten sich die Hände waschen und Desinfektionsmittel verwenden. Zudem sei wegen des erhöhten Ansteckungsrisikos die Handkommunion zu empfehlen, Kelchkommunion und Mundkommunion verlangten besondere Vorsicht. "Dasselbe gilt für den Körperkontakt (Händeschütteln, Umarmung) beim Friedenszeichen nach dem Friedensgruß des Priesters", heißt es. Ratsam sei außerdem Zurückhaltung bei der Nutzung des Weihwasserbeckens in den Kirchen.

Verantwortlich handeln, "überzogene Ängstlichkeit" vermeiden

Die Bischofskonferenz betonte zugleich, dass im kirchlichen Bereich zwar verantwortlich gehandelt, "aber eine überzogene Ängstlichkeit vermieden werden" sollte. Das Bistum Rottenburg-Stuttgart hatte am Mittwoch bereits ähnliche Empfehlungen an die Gemeinden rausgegeben, das Bistum Aachen schloss sich dem an. Unterdessen bestätigten mehrere Bistümer, dass sie die Hinweise der DBK umsetzen werden. Auch am Kölner Dom werden nun Vorsichtsmaßnahmen gegen das Coronavirus ergriffen. Ab Freitag bleiben die Weihwasserbecken leer, um das Ansteckungsrisiko durch Keime zu verringern, wie Dompropst Gerd Bachner am Donnerstag mitteilte. "Außerdem rufen wir beim Friedensgruß innerhalb eines Gottesdienstes die Gläubigen aktuell nicht dazu auf, einander die Hände zu reichen." Bei den Messfeiern würden Kommunionausteiler die Hostien ausschließlich in die Hand und nicht in den Mund legen, hieß es. Das Erzbistum Hamburg wies seine Gemeinden in einem Schreiben an, die Weihwasserbecken in den Kirchen leer zu lassen. Statt des üblichen Händedrucks beim Friedensgruß in Gottesdiensten wird der Austausch freundlicher Blicke empfohlen.

Als erste deutschsprachige Diözese hatte Bozen-Brixen auf das Coronavirus reagiert: Gläubige wurden gebeten, die Kommunion nur mit der Hand zu empfangen, den Friedensgruß beim Gottesdienst zu vermeiden und in den Kirchen kein Weihwasser zu nehmen. Ähnliche Regelungen gelten im Nachbarland Österreich inzwischen unter anderem im Wiener Stephansdom und Salzburger Dom. Der Vatikan schloss vorsichtshalber sämtliche ihm unterstehenden Katakomben in Italien bis auf weiteres. (tmg/KNA)

27.2., 17:05 Uhr: Ergänzt um Maßnahmen in Köln. 17.50 Uhr: Ergänzt um die Maßnahmen im Erzbistum Hamburg.