Nuntius ruft deutsche Bischöfe zu Verkündigung des Glaubens auf
Zu Beginn ihrer Vollversammlung in Mainz hat der Botschafter des Papstes die deutschen Bischöfe aufgefordert, die christliche Botschaft in der heutigen Gesellschaft authentisch und kraftvoll zu verkünden. In einem Grußwort erinnerte der Apostolische Nuntius Nikola Eterovic am Montag daran, dass Papst Franziskus dies in seinem Brief an die deutschen Katholiken ebenso gefordert hatte wie in seinem Schreiben zur Amazonas-Synode.
Der Nuntius betonte, die authentische Tradition der Kirche sei "keine statische Ablagerung oder ein Museumsstück, sondern die Wurzel eines wachsenden Baumes". Und weiter: "Die Jahrtausende alte Tradition bezeugt das Wirken Gottes in seinem Volk und hat die Aufgabe, das Feuer am Leben zu erhalten, statt lediglich die Asche zu bewahren." Der Vatikandiplomat erinnerte daran, dass der Papst in seinem Amazonas-Schreiben zweimal den eigenen Brief an die Deutschen zitiert habe. Für beide Regionen gelte aus Sicht des Papstes, dass die Verkündigung des lebendigen Evangeliums die unverzichtbare Priorität sei.
Nuntius erinnert Bischöfe an Papstbotschaft
Eterovic zitierte aus der Papstbotschaft für Amazonien mehrere Sätze, die aus seiner Sicht auch für Deutschland gelten, darunter diesen. "Es wäre traurig, wenn sie von uns nur eine Sammlung von Lehrsätzen oder Moralvorschriften erhielten, aber nicht die große Heilsbotschaft, jenen missionarischen Ruf, der zu Herzen geht und allem einen Sinn verleiht. Wir können uns auch nicht mit einer sozialen Botschaft zufriedengeben."
Vielmehr, so betonte der Vatikandiplomat, müsse die Kirche Gott verkünden, "der jeden Menschen unendlich liebt und der uns diese Liebe vollkommen in Christus geoffenbart hat, der für uns gekreuzigt wurde und als der Auferstandene in unserem Leben gegenwärtig ist." Ohne eine solche "leidenschaftliche Verkündigung würde jede kirchliche Struktur nur zu einer weiteren Nichtregierungsorganisation werden". Die Verkündigung des Evangeliums sei "die eigentliche und wesentliche Sendung der Kirche", erklärte Eterovic und zitierte dabei abermals das Schreiben des Papstes an "das pilgernde Gottesvolk in Deutschland".
Ebenfalls am Montag dankte der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode mit bewegten Worten dem scheidenden Kardinal Reinhard Marx für die sechsjährige Arbeit als Bischofskonferenz-Vorsitzender. Als Stellvertreter erinnerte Bode an das enorme Reisepensum, das Marx zwischen Bonn, Berlin, München und Rom zurückgelegt habe. Als Vorsitzender, "im Rampenlicht, im Kreuzfeuer, in der ständigen Rolle des Moderators" habe Marx viel für die Kirche geleistet. Durch seine Stellungnahmen im öffentlichen Leben habe er Schaden für die Kirche und Schaden auch für konkrete Menschen verhindert.
"Manchmal mag man sich an Dir gerieben haben..."
Weiter sagte Bode: "Manchmal mag man sich an Dir gerieben haben, das kommt bei allen Führungspersönlichkeiten vor. Aber im Tiefsten unseres Herzens dürfen wir doch sagen, wie dankbar wir sind, dass Du Dich sechs Jahre in diese aufregende, zeitfordernde und alles Private ausblendende Aufgabe begeben hast - für die Bischofskonferenz und für die Kirche in Deutschland."
Ferner dankte Bode Marx dafür, dass er der Bischofskonferenz innerkirchliche und theologische Impulse gegeben habe, um die Kirche in Deutschland im Lichte des Evangeliums und des Zweiten Vatikanischen Konzils nach vorne zu bringen. Dies sei geschehen "nicht in blindem Reformeifer, sondern in einem aufmerksamen Zuhören und Abwägen, was in dieser Zeitenstunde der Kirche wichtig und notwendig ist." Insbesondere erinnerte Bode an den Synodalen Weg. "Den haben wir gemeinsam beschlossen, Du hast ihn auf den Weg gebracht. Für dieses mutige und für die Glaubwürdigkeit der Kirche in Deutschland so wichtige Unterfangen danken wir Dir."
Ferner dankte Bode Marx für den "unermüdlichen Brückenbau nach Rom". Wie kein anderer habe er die dortigen Aufgaben und Verantwortungen ernst genommen und sei immer Türöffner, Vermittler und Erklärer dessen, was in Deutschland passiert und in Rom nicht immer verstanden werde. Zum Abschied schenkten Bode und seine Mitbrüder dem scheidenden Vorsitzenden eine Reise nach Schottland.
Die Frühjahrs-Vollversammlung der deutschen Bischöfe endet am Donnerstag. Die Wahl eines neuen DBK-Vorsitzenden findet am Dienstag statt. Bode behält seine Position als Stellvertreter, da er seine ebenfalls sechsjährige Amtszeit 2017 angetreten hatte. (tmg/KNA)