Kritik an Umgang mit humanitärer Krise in Griechenland

Heße fordert weitere "Schritte der Solidarität" für Geflüchtete

Veröffentlicht am 09.03.2020 um 13:57 Uhr – Lesedauer: 

Hamburg/Bonn ‐ Bis zu 1.500 besonders schutzbedürftige Kinder aus den griechischen Flüchtlingslagern will die große Koalition aufnehmen – die Kirche begrüßt das. Doch für den Erzbischof Stefan Heße ist klar: Die Regierung muss mehr tun, um das Leiden zu lindern.

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Der Flüchtlingsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, beklagt "eine gewisse Verzagtheit" bei der Bundesregierung im Umgang mit der humanitären Krise an der griechisch-türkischen Grenze. In einem auf Facebook veröffentlichten Statement begrüßt der Vorsitzende der Migrationskommission der DBK den Beschluss des Koalitionsausschusses, dass Deutschland sich im Verbund mit anderen EU-Mitgliedsstaaten an der Aufnahme von kranken und besonders verletzlichen Kindern und Jugendlichen beteiligen wolle. Zugleich fordert er aber Deutschland und die EU auf, sich nicht der Verantwortung für die Geflüchteten in griechischen Lagern zu entziehen.

Die humanitäre Situation in den griechischen Flüchtlingslagern sei bereits seit Monaten dramatisch und habe sich zuletzt noch weiter verschlechtert, beklagt Heße. Der Beschluss der Koalition sei daher "dringlich" gewesen. Angesichts der hohen Zahl hilfsbedürftiger Schutzsuchender brauche es weitere "Schritte der Solidarität" sowohl für die Geflüchteten wie für Griechenland.

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In der Nacht zum Montag hatte sich der Koalitionsausschuss darauf geeinigt, etwa 1.000 bis 1.500 Kinder zu unterstützen, die sich derzeit auf den griechischen Inseln befinden. Dabei geht es um dringend behandlungsbedürftige schwer erkrankte Kinder und unbegleitete Minderjährige unter 14 Jahren, die meisten davon Mädchen. Die Koalition sei bereit, im Rahmen einer europäischen "Koalition der Willigen" die Unterbringung in Deutschland zu ermöglichen. "In diesem Rahmen steht Deutschland bereit, einen angemessenen Anteil zu übernehmen", teilen die Koalitionspartner in einem 14-seitigen Papier zu den Beschlüssen mit. (fxn)