Medjugorje-Seherin: Maria wird mir nicht mehr jeden Monat erscheinen
Eine der angeblichen Seherinnen von Medjugorje, Mirjana Dragicevic-Soldo, hat bekannt gegeben, dass ihr Maria ab sofort nicht mehr monatlich erscheinen wird. Das habe die Muttergottes ihr in einer Audition selbst gesagt, wie das Medjugorje-Zentrum am Mittwoch auf seiner Homepage mitteilte. Dragicevic-Soldo habe sich daraufhin unter Tränen zurückgezogen. Bislang habe sie seit 1987 an jedem Zweiten eines Monats eine Botschaft der Muttergottes empfangen. Bereits seit 1983 erscheine ihr Maria zudem jährlich an ihrem Geburtstag, dem 18. März.
Die heute 55-jährige gehörte zu den sechs Jugendlichen, die behaupteten, dass ihnen die Muttergottes am 24. Juni 1981 beim Schafehüten erstmals erschienen ist. Die Erscheinungen dauern nach Angaben der inzwischen erwachsenen "Seher" bis heute an. Mit großer Häufigkeit soll die von ihnen als "Herrin" bezeichnete Gottesmutter dabei präzise Aussagen zu kirchlichen und weltlichen Themen machen.
Bislang keine Aussage zur Authentizität
Jährlich besuchen etwa 2,5 Millionen Pilger den Ort in Bosnien-Herzegowina. Innerhalb der katholischen Kirche waren die angeblichen Erscheinungen von Beginn an umstritten. Im Jahr 2014 schloss eine vom Vatikan eingesetzte Kommission ihre vierjährigen Untersuchungen der Phänomene in Medjugorje ab. Die Ergebnisse legte sie der Glaubenskongregation vor. Seitdem gab es keine offizielle Stellungnahme des Vatikans zur Authentizität der Marienerscheinungen.
Papst Franziskus hatte 2017 den polnischen Erzbischof Henryk Hoser damit beauftragt, die dortigen Seelsorgeaktivitäten näher zu untersuchen und Richtlinien für die Betreuung von Pilgern zu erstellen. 2019 genehmigte Franziskus katholische Pilgerfahrten nach Medjugorje zwar, aber machte keine Aussagen zur Authentizität der Erscheinungen. Wenige Monate nach seinem Amtsantritt 2013 hatte Franziskus Zweifel an den Marienerscheinungen anklingen lassen. "Maria ist doch eine Mutter, die uns alle liebt, und keine Oberpostbeamtin, die uns täglich Botschaften schickt", so der Pontifex damals. (mal)