Rio rechnet mit Protesten und weniger Gästen bei Weltjugendtag

Wie viele kommen?

Veröffentlicht am 13.07.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Weltjugendtag

Rio de Janeiro/Vatikanstadt ‐ Eineinhalb Wochen vor dem Start des Weltjugendtags (WJT) im brasilianischen Rio de Janeiro rüsten sich die Organisatoren für mögliche Proteste. Zugleich spekulieren lokale Medien angesichts eventueller Demonstrationen über einen Rückgang bei den Teilnehmerzahlen. Statt von insgesamt zwei bis drei Millionen WJT-Gästen ist nun häufiger von 1,5 Millionen die Rede.

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Der bei der Stadtverwaltung zuständige WJT-Koordinator Leonardo Maciel sagte am Freitag dem Onlinedienst Terra, die Zahl der Dauerteilnehmer, die sich für das fünftägige katholische Jugendtreffen eingeschrieben hätten, liege derzeit bei rund 320.000 und werde bis Ende kommender Woche auf 400.000 steigen.

Keine Angst vor Gegendemos

Mit Blick auf mögliche Massenkundgebungen zeigte sich Maciel gelassen. Die Stadt sei darauf vorbereitet. Davon abgesehen zögen Großveranstaltungen wie der WJT stets Demonstranten an. "Es wird Schwulenvertreter geben, die sich öffentlich küssen, es wird Manifestationen von Prostituiertenverbänden geben." Solche Aktionen gehörten mit dazu, so der Koordinator. "Jeder hat das Recht zu demonstrieren."

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Video: © Lena Kretschmann

Rios Erzbischof Orani Joao Tempesta spricht über die Vorkehrungen für den WJT.

Beim Confed Cup, den der Fußballweltverband FIFA in der zweiten Juni-Hälfte in Brasilien veranstaltet hatte, war es zu zahlreichen Protesten gekommen. Die Demonstranten warfen der Regierung vor, soziale Interessen zugunsten des Fußballs zu vernachlässigen. Die Weltmeisterschaft findet im Jahr 2014 in dem größten Land Südamerikas statt und hat bereits Milliardensummen verschlungen. Medienberichten zufolge sind auch im Umfeld des WJT Großdemonstrationen geplant.

Die aus ganz Lateinamerika erwarteten 4.000 Reisebusse werden den Angaben der Stadtverwaltung zufolge nicht nach Rio einfahren dürfen, sondern auf Parkplätzen in der Peripherie geleitet. Von dort aus müssten die Pilger mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Zentrum fahren, so WJT-Koordinator Maciel. In die Verbesserung des Nahverkehrs sei nicht zuletzt aus diesem Grund in den vergangenen Jahren massiv investiert worden. Dauerteilnehmer sollen ein Ticket erhalten, dass für den gesamten Zeitraum der Veranstaltung gültig ist.

Vatikan: Vorbereitungen auf einem guten Stand

Der vatikanische Organisator des Jugendtreffens, Kurienkardinal Stanislaw Rylko, sagte gegenüber Radio Vatikan, dass die Vorbereitungen auf Rio auf einem guten Stand seien. Der Präsident des päpstlichen Laienrates zeigte sich beeindruckt "von der Großzügigkeit und Intelligenz" der Organisatoren in Brasilien. "Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich um ein Event handelt, das allein aufgrund seiner Dimensionen seinesgleichen sucht!", so der aus Polen stammende Geistliche.

In Rio de Janeiro und in ganz Brasilien freuten sich die Menschen auf den Besuch von Papst Franziskus, so Rylko. Der erste lateinamerikanische Papst habe die Herzen der Brasilianer bereits erobert. (luk/KNA/Radio Vatikan)

Hintergrund

Der Weltjugendtag in Rio trägt das Motto "Geht hin und macht zu Jüngern alle Völker der Erde". Der Besuch bei dem Jugendtreffen ist zugleich die erste Auslandsreise von Papst Franziskus. Aus Deutschland reisen rund 1.800 Jugendliche an . Den Großteil der Teilnehmer stellen voraussichtlich Brasilien selbst und seine Nachbarstaaten.